Charaktertod vs. DKWDDK

Begonnen von gemüse-ghoul, Februar 05, 2007, 18:44:47 NACHMITTAGS

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gemüse-ghoul

#15
Zitat von: Dorodin in Februar 08, 2007, 09:56:54 VORMITTAG
Liegt die Kunst beim DKWDDK nicht sowieso in der Selbstbeschränkung seines Charakters? Und wenn ein Spieler das noch nicht so raus hat, dann kann man ihm als SL ja auch dabei helfen. z.B. wenn er das nächste mal was ißt oder trinkt, dann stottert der Powermagier halt plötzlich und schon wirds ihm schwerfallen ohne fehler zu zaubern.
Na toll: klingt nach DSA als LARP. Wer will denn sowas?  :-o

Aber DKWDK in der Auenhain-Version klingt funktionsfähig. Bin gespannt wie sich das spielt. Sicher fairer als ein Con-Tage-EP-System.

@Dureknight: Dürfen Spieler bei Dir eigentlich auch mitspielen oder gucken die nur zu wie sich der Plot entfaltet?  :wink: Ist doch cool, wenn (im Punktesystem) sich eine größere Gruppe einen fetten Golem oder einen fiesen Dämonen als Dienerwesen des Hofmagiers leisten kann durch Punkteverschenken.
"Finite players play within boundaries, infinite players play with boundaries." -- James P. Carse, Finite and Infinite Games.

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Schelachar

nunja die kunst beim kommplett punktelosen DKWDDK ist tatsächlich die Selbstbeschränkung.
Grundlegend ist ja quasi jeder Charakter zu dem in der Lage was der Spieler sich denkt (und natürlich auch darstellen kann).
Nun gibt es allerdings das Problem, dass unverwundbarkeit recht leicht darzustellen wäre, nimm dir einen magier der die die hand auf den kopf legt ud n paar worte murmel, dann sagste er hätte dich unverwundbar gezaubert, und du kannst jeden schlag einfach wegstecken, keine chancen mehr für den gegner (es sei denn ihm wäre die selbe idee gekommen).
so ein spiel würde allerdings keinen spass machen, versteht jeder. auch ohne dieses überspitzte beispiel bleibt as problem, dass mancher spieler sich denken mag, ich trag ne platten rüstung, von dem kerl da vor mir steck ich locker 15 schläge weg. der gegner aber fällt schon nach drei treffern um, weil er realistischer denkt.
DKWDDK eignet sich also nicht für leute, die ergeizzerfressen keine fehler haben können, denn wer nicht verlieren kann, wird nie zu boden gehn, das verdirbt nicht nur de andern den spass, vermutlich irgendwann auch sich selbst. Trotz allem funktioniert DKWDDK allerdings erstaunlich gut, aber die meisten spieler haben auch genug einsicht und rollenspielqualität, dass sie in kämpfen auch mal zu boden gehn, mann muss ja nicht seinen tod darstellen, es reicht schwer verwundet zu sein, und sich heilen zu lassen.
Im DKWDDK muss man sich also selbst beschränken, damit der spielpass bleibt, wenn alle das beachten funktioniert das auch, sicherer ist s allerdings wenigstens für kämpfe ein paar regeln einzuführn.
noch ein letztes:
im DKWDDK kann ein char eigentlich alles was er will schon zu anfang, er entwickelt sich nicht, nach einer con kann man also nicht zurückblicken und sagen, soviel hab ich geschafft, das hab ich erreicht. mann kann natürlich seinen char am anfang  schwächer sein lassen, aber wer macht das schon?
die einzige entwicklun findet also nur statt, dadurch, dass der spieler lernt ein besseres rollenspiel zuspielen, sich also darstellerisch entwickelt.

so, was war jetzt eigentlich meine aussage?
ach ja: DKWDDK ist eigentlich nicht schlecht, man muss nur mit der richtigen einstellung hingehn.

Sir Cey Fayr

@ Schelachar

Im Prinzip stimme ich mit dir überein.
Gerade das Kampfsystem sollte etwas reglementiert sein, auch wenn man jedem Spieler die freie Wahl lässt wie er es ausspielt. Aber wenn man so als Anhaltspunkt sagt jeder Spieler hat 2 Lebenspunkte, körperlich starke Personen und Rassen etwas mehr, Magier ev. gar weniger und Platte bringt 3, Kette 2 und Leder 1 RP jeweils +/- 1 je nach Qualität und Vorstellung des Spielers. Und ein normaler Treffer macht einen Schaden, kritische Treffer, oder Treffer mit schweren Wuchtwaffen/ 2Hand Waffen jeweils 2 Schaden. Sowie Fernkampfwaffen welche Rüstung ignorieren oder je nach Treffer auch 2 Schaden machen. Dann hat man als Spieler immer noch recht viele Freiheiten, aber das ganze wird etwas homogener und man muss sich weniger darüber Ärgern das der Gegner auch nach dem 6. Fernkampftreffer scheinbar unverletzt weiterkämpft (wie ein gewisser "Dunkelelf" auf dem Heereslager).

Das Problem der Charakterentwicklung kenne ich nicht, allerdings spiele ich eh meist Ambientecharaktere, welche sich zwar auch etwas wehren können, aber Punkte brauchte ich bisher in noch keinem System mehr als die Startwerte um alles benutzen zu können. Bei Magiern/ Alchemisten sieht das aber sicher anders aus, da hast du recht. Abgesehen davon entwickeln sich Charaktere eben durch das Spiel, die Erfahrung und den dort stattfindenden Plot weiter. Man muss halt seinen eigenen Plot auf jeder Con finden. Teilweise ergeben sich dabei ungeahnte Möglichkeiten welche man aufgreifen und entsprechend fortführen kann.

Ich sehe eher Gefahr in zu Punkteabhängigen Systemen, da einige Spieler mit X Con-Tagen dann darauf bestehen als Halbgott auf Erden zu wandeln um es mal vorsichtig auszudrücken. Und Larp bei dem man einen Gegner nicht verwunden kann, solange der Spieler nicht körperlich am Ende ist, finde ich persönlich weniger weniger interessant, auch wenn es mal ganz andere Möglichkeiten eröffnen würde.
Nichts auf der Welt ist so gerecht verteilt wie der Verstand.
Denn jedermann ist überzeugt, dass er genug davon habe.
                                                             René Descartes

Schelachar

@Sir Cey Fayr

das von dir erwähnte kampfsystem sagt mir sehr zu, es wird ja auch oft so oder ähnlich angewand, ebenso stimmt es, dass systeme mit zu hoher punkteabhängigkeit schnell den spass verderben, das beste ist eben die gesunde mischung, wobei man meiner meinung nach auch mehr zu DKWDDK tendieren sollte, aber ganz ohne regeln gehts halt nicht.
DKWDDK hat meiner meinung nach im übrigen noch einen weiteren vorteil: Die SL hat weniger aufwand

Flotsch

Zitat von: Schelachar in Februar 12, 2007, 15:09:58 NACHMITTAGS
im DKWDDK kann ein char eigentlich alles was er will schon zu anfang, er entwickelt sich nicht, nach einer con kann man also nicht zurückblicken und sagen, soviel hab ich geschafft, das hab ich erreicht. mann kann natürlich seinen char am anfang  schwächer sein lassen, aber wer macht das schon?
die einzige entwicklun findet also nur statt, dadurch, dass der spieler lernt ein besseres rollenspiel zuspielen, sich also darstellerisch entwickelt.
finde ich nicht so. wenn man schon gut kämpfen kann wird man sich nicht verbessern können bis man einen besseren findet. und wenn man sich ohne wirklich etwas getan zu haben dann besser fähigkeiten kauf ist das auch doof. als magier gibt es immer noch etwas zu lernen, nie hat man alle sprüche oder magie theorien. als wissensuchender kann man immer neue geschichten hören und als bard dies erzählen. und auch jede andere fähigkeit läst sich erlernen. bei punkte systemen ist man da oft durch ein klassenwahl eingeschränkt, aber warum sollte der Ritter nicht auch lernen einen heiltrank zu brauen?!...
bei DKWDDK, wenn man glück hat, kann man so bei einem con auch mehr lernen, als es irgendein punkte system zulassen würde

ps. dafür gibts eigentlich das http://dresden.rpgserver.de/index.php?topic=707.msg10168#new
thread

pps.
wer kommt aus dresden eigentlich alls zu Auenhain?

Schelachar

Zitat von: Flotsch in Februar 12, 2007, 17:34:18 NACHMITTAGS

warum sollte der Ritter nicht auch lernen einen heiltrank zu brauen?!...


womit wir wieder bei der freiwilligen selbsteinschränkung wären, solang es nur die fähigkeit ist einen heiltrank zu brauen ist, mags noch gehn...


Sandol

Viele Regelwerke schränken den Charakter eben auch sehr ein und lassen durch Klassenbeschränkungen eben nur Stereotypen zu.
Warum nicht auch einen Ritter, der Tränke brauen kann? Vielleicht ist er aber dafür nicht in der Lage mit allen Waffen umzugehen, sondern nur mit dem Schwert, mit dem er es gelernt hat.

Ich denke, daß das DKWDDK sehr viel interessantere Charaktere zulässt als jedes Regelwerk. Und wer wirklich dann auf seinem ersten Con mit dem fetten Großmeister-Magier ankommt wird gar nicht in der Lage sein, diesen überzeugend zu spielen - der Lerneffekt mag hier OutTime anmuten durch das Erlernen eines besseren Ausspielens, aber wer wird einem Magier denn die Sprüche, die er nicht gut ausspielt abnehmen, meist darf man in DKWDDK auch schlecht ausgespielte Sachen (Sprüche, Hiebe, etc) ignorieren...

Gruß
Sandol

P.S.: ich komme voraussichtlich auch aus Dresden...
Regelst du noch oder LARPst du schon?

Flotsch

Zitat von: Schelachar in Februar 12, 2007, 18:44:43 NACHMITTAGS
Zitat von: Flotsch in Februar 12, 2007, 17:34:18 NACHMITTAGS

warum sollte der Ritter nicht auch lernen einen heiltrank zu brauen?!...


womit wir wieder bei der freiwilligen selbsteinschränkung wären, solang es nur die fähigkeit ist einen heiltrank zu brauen ist, mags noch gehn...



ich rede nicht davon das er sage "ha ich kann das" sonders das er es sich intime beibringen läst und da sehe ich keine grund warum es nicth gehn sollt, natürlich nicht mit "ich hab das mal gesehn, ich kann das"

Dureknight

Zitat von: Flotsch in Februar 12, 2007, 23:10:30 NACHMITTAGS
ich rede nicht davon das er sage "ha ich kann das" sonders das er es sich intime beibringen läst und da sehe ich keine grund warum es nicth gehn sollt, natürlich nicht mit "ich hab das mal gesehn, ich kann das"

Aber genau darum geht es doch beim DKWDDK. Das schöne an dem System ist, dass du im Prinzip nur deinem eigenen Gewissen verpflichtet bist, bei der Charaktererstellung. Indirekt natürlich auch deinen Mitspielern, denn was bei diesem Spiel zählt, ist in gewisser Weise vor allem die schauspielerische Leistung. Eine gute schauspielerische Leistung honorieren die Mitspieler mit Respekt und Anerkennung. Wer dagegen pappnasig spielt (sprich Powergaming betreibt, die fehlenden Regelrestriktionen also schamlos ausnutzt), auf den Blicken die Mitspieler meist verächtlich herab, was sie ihn durch ihr Verhalten wohl auch spüren lassen dürften. Dieser Mechanismus funktioniert im DKWDDK erstaunlich zuverlässig und sorgt letzlich dafür, dass das System tatsächlich funktioniert. Je überschaubarer die Spielerzahl, desto stärker ist der Kontrollmechanismus im Allgemeinen ausgeprägt, und desto besser funktioniert das DKWDDK auch. Pappnasenspieler werden dann oft beim nächsten Mal nicht mehr eingeladen.

Zitat von: Sir Cey Fayr in Februar 12, 2007, 16:11:04 NACHMITTAGS
Im Prinzip stimme ich mit dir überein.
Gerade das Kampfsystem sollte etwas reglementiert sein, auch wenn man jedem Spieler die freie Wahl lässt wie er es ausspielt.

Ich muss sagen, dass ich schon beides erlebt habe (einfaches Kampfsystem und komplett regellos), und das erstaunlicherweise sogar beides funktioniert. Allerdings sollte man das komplett regellose Spiel nur mit erfahrenen Rollenspielern wagen, die ungefähr einen Anhaltspunkt haben, wie so ein Kampf darstellbar ist. Dann allerdings ist es eine echt tolle Sache.
Don't argue with idiots.
At first they take you down to their level,
and then beat you with their experience.

Schelachar

ok, einigen wir uns doch einfach drauf, dass DKWDDK ne tolle sache ist, aber theoretisch schamlos ausgenutzt werden kann
(auch wenns dann praktisch glücklicherweise nicht so oft passiert)

Sandol

Das ist ne schöne Zusammenfassung...  :-D
Regelst du noch oder LARPst du schon?

Olaf Gunnarsson

Einen hab' ich noch:

Zitat von: Schelachar in Februar 12, 2007, 16:52:40 NACHMITTAGS
DKWDDK hat meiner meinung nach im übrigen noch einen weiteren vorteil: Die SL hat weniger aufwand

Was das Kümmern um die Einhaltung der Talente und Fähigkeiten angeht, mag das sein. Aber die Mühe, ob die Spieler sich an alles halten, was sie können oder nicht, wird sich sicher auch bei Punkteregelsystemen kaum eine SL machen. Und die Chargeschichten mit bevorzugten Interessen oder besonderen Talenten sollte sich die SL beim DKWD(D)K ja trotzdem zu Gemüte führen.

Und anders als bei Punktesystemen, bei denen die SL ohne große Vorbereitung auch mal sagen kann: "Gut, wenn Du in Spurensuche Stufe 4 hast und hier nach Spuren suchst, siehst Du folgendes: ...", muss beim DKWD(D)K alles möglichst perfekt vorbereitet sein.
Wer behauptet, LARP sei albern, hat noch nicht erkannt wie lächerlich die Realität ist.
----
LARP is not just a hobby - it's a passion.

Schelachar

ok, wenn ichs mir überlege hast du da wahrscheinlich recht,
und da jemand mit so einer signatur vermutlich mehr larp-erfahrung hat als ich beuge ich mein haupt in demut

Olaf Gunnarsson

Nu übertreib's mal nicht.  8-)

Besonders schön ist es natürlich, wenn auch bei Punkteregelsystemen echtes Zeug zur Verfügung steht, gerade bei Schlössern oder Fallen, damit diejenigen, die das Talent nicht "gekauft" haben, es trotzdem mit geeignetem Werkzeug versuchen können.
Wer behauptet, LARP sei albern, hat noch nicht erkannt wie lächerlich die Realität ist.
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LARP is not just a hobby - it's a passion.

Dureknight

#29
Zitat von: Olaf Gunnarsson in Februar 14, 2007, 13:07:30 NACHMITTAGS
Und anders als bei Punktesystemen, bei denen die SL ohne große Vorbereitung auch mal sagen kann: "Gut, wenn Du in Spurensuche Stufe 4 hast und hier nach Spuren suchst, siehst Du folgendes: ...", muss beim DKWD(D)K alles möglichst perfekt vorbereitet sein.

Ist es nicht genau das, was DKWDDK so schön macht? Einen Zettel lesen und die Anweisungen befolgen kann jeder. Wenn man aber wirklich gelegt Spuren im Wald verfolgen kann, wird das ein Erlebnis sein, von dem man noch viele Jahre erzählen kann. Hier gilt einfach: Je mehr Vorbereitung, desto besser das Con (es sei denn es kommt sowas wie Glück oder Pech dazu). Und das gilt nicht nur für DKWDDK. Wer als SL solchen Aufwand scheut, der soll's lieber gleich lassen mit dem organisieren.
Don't argue with idiots.
At first they take you down to their level,
and then beat you with their experience.