Regelkanon fürs Sparring - Zur Diskussion

Begonnen von ElPATE, Juni 25, 2009, 14:31:43 NACHMITTAGS

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Dominic

Zitat von: Hannes in Juni 28, 2009, 23:53:34 NACHMITTAGS
zumindest sollte schon zwischen (wäre-wenn) letalen und nichtletalen treffern unterschieden werden. schon damit man selber lernt, seine wichtigen teile (es gibt nicht für alles einen eierbecher ;)) zu schützen.
Gut, dann will ich mal die meiner Meinung nach wichtigen Teile betonen: Kopf, Torso, Schwertarm/Hand (bei Anderthalbhändern beide). Was ich gern sehen würde wären saubere, gezielte Streiche auf die genannten wichtigen Partien, mehr Arbeit am Schwert und einen eindeutigen, sauberen Abschluss der Technik ohne selbst getroffen zu werden. Dabei ist wichtig zu beachten: Als Anfänger hab ich auch selbst mehr drauf geachtet nicht getroffen zu werden und dann war das eher ein rumgehopse à la Dolchkampf. Wichtig wäre hier m.E. nach am Anfang weniger auf Treffer als auf saubere Techniken wert zu legen. Wenn ich als Anfänger aber schon nach 3 sek. durch nen dummen Zufall/Doppeltreffer/weiß der Geier was rausgeflogen bin dann lerne ich weniger über die Techniken und bin eher frustriert. Deswegen für die Anfänger: lieber mehr Treffer zulassen oder noch besser: wie oben vorgeschlagen auf Zeit fechten!
Es ist kein Narr, der Possen reißt und auch kein Narr, der Unsinn spricht. Der wahre Narr ist der, der meist, nur staunt und blinden Glaubens ist.
- Eichenschild

ElPATE

#16
Okey, hier ergeben sich einige grundlegende Betrachtungen, die sich sicherlich nicht alle auf einen kleinsten gemeinsamen Nenner bringen lassen, ohne unrealistisch zu werden.

Ich schlage also analog Jans Post mehrere Sparringsmodi vor, aus denen gleichberechtigt ausgesucht werden kann (gerne auch durch den Ringrichter und durch die Art des Zirkels bestimmt):

1: Realistisches Sparring: Möglichst realistisch, letaler Treffer zählt (idealerweise Kopf)
2: Techniksparring: 2 min durchfechten ohne Zählen der Treffer, wichtig sind gute Techniken (die dann imho auch gute Treffer bringen) und der Fluss

Diese beiden Sachen kann man grundlegend voneinander abgrenzen, und je nach Anlass variieren. Sinnvoll ist es sicherlich, beide Stile abzuwechseln und an den jeweiligen Zirkel anzupassen (Das sollte dann der Trainingsleiter bestimmen)

EDIT: Ich bringe heut abend mal die vorläufige Version des Regelwerks mit und lasse danach sparren. Eventuell auftretende Erfahrungen können wir mit einfließen lassen.
Fuer das Lesen meiner Beitraege wird ab 2009 eine Gebuehr erhoben. Entscheidend fuer die Erhebung der Gebuehr wird dabei nicht das tatsaechliche Lesen des Beitrages sein, sondern, dass Sie die Moeglichkeit haetten, diesen Beitrag zu lesen! Fuer die Anregung zu dieser Geschaeftsidee danke an die GEZ!

Klaus-Peter

Zitatstreiche "aggressiven", stetze "sportlichen".

... Ich wollte eben die kämpferische Natur des Sparrings betonen. Wenn ich "sportlich" geschrieben hätte klingt das zumindest für mich erstmal nach Miteinander. Das stimmt zwar, jedoch die miteinander ausgeführten Handlungen sind doch gegeneinander gerchtet...

....

Mist, jetzt bin ich verwirrt...

@ ccj...
Ich könnte zwar raten wer du bist, aber ein einfaches Geständnis deinerseits wäre mir lieber...  :-D
-Der Pessimist sagt: Es kann nicht schlimmer kommen! Der Optimist sagt: Oh doch, es kann!-

-"Bitte stoppen sie den Missbrauch von Autoren zu ihren eigenen Zwecken mithilfe sachgemässer Recherche und Zitate." Vielen Dank, ihr E.M. Arndt, ihr Friedrich Nitsche, ihre Evangelisten ua.-

ccj

#18
Geheimnis gelüftet, Hans - Peter! War schön gestern. Deshalb gebe ich gleich mal eine Kritik. Anschließend ans Würgen. :-D  :evil:  :-D
El Pate: Die Reinschrift muss wohl das Ende der Diskussion abwarten. Ich habe erst einmal genug zu tun.

Das Würgen lässt sich nun mal nicht vermeiden. Dabei unterscheiden wir zwei Formen:

- das Abschneiden des Luftstromes,
- das Abschneiden des Blutstromes.

Ich halte die Unterbrechung der Atmung für weitaus gefährlicher als die des Blutstromes, z.B. das Würgen der Halsschlagadern. Die Luftröhre ist ein empfindliches Gebilde, speziell der Kehlkopf. Besonders gefährlich ist:

- mit anpressendem Körpergewicht aufstehen und die Würge auf den Kehlkopf beibehalten,
- Nachstürzen auf den Kehlkopf,
- kleinflächiges Drücken, v.a. von der Seite,
- die Zuhilfenahme der Füße.

Würgen / Abschnürungen der Gliedmaßen lasse ich mal raus.

Deshalb weiter am Hals. Eine der nächsten Trainingseinheiten sollte der Vorstellung und der Erfahrung mit Halswürgen vorbehalten sein. Es gibt eine Reihe von Varianten dafür. Alle die mit dem verdrehen des Kopfes einhergehen oder eine extreme Überstreckung voraussetzen, sind Tabu. Werden aber behandelt. Im anschließenden Sparring sollte jeder die Meidung in freundschaftlichen Gefecht vertiefen.
Wir würgen am Hals:

- mit Hilfe der Kleidung des Gewürgten,
- mit Hilfe der bloßen Hand  / der Arme,
- mit Hilfe der Gliedmaßen des Gewürgten.
- Im Sparring (zum Beispiel der Variante mit Dolchen) nicht und unter gar keinen Umständen mit Hilfe von Gegenständen.

An dieser Stelle verweise ich auf die Körperwürgen mit Arm- oder Beinkraft. Auch im Nach  angewendbar. Gestern habe ich darauf verzichtet. Aber es gab dutzende von Gelegenheiten. Ohne Schlagen ist man diesen ziemlich ausgeliefert. Es sei denn, Mann oder Frau hat sich vorher richtig bewegt. Ein eigenes Thema.

Körperwürgen, unter Benutzung von Gegenständen (beispielsweise das Abschnüren des Bauchraumes durch zuzwirbeln des Gürtels mit Hilfe irgend einer Art von Hebelwerkzeug), müsste man für das Ringen am Schwert auch in Betracht ziehen. Das sollte aber dem Techniktraining vorbehalten bleiben. Der Bauchraum ist doch ein wenig empfindlich gegen brutale Abschnürung dieser Art.

Kritik des Sparrings

Ich selber habe mich dazu hinreißen lassen, den Sparrenden Tipps und Anweisungen weitab von meinen Einsätzen als Ringrichter zu geben. Das ist falsch und sollte EINEM anderen Ringer überlassen bleiben. Der Rest (ich och) hält die Goschn und Gericht mit sich selber. Der Referee hat nur den Kampf zu verfolgen und dem Wohl der beiden am Boden zu dienen! Es gibt nur einen Ringrichter pro Matte, da wir auf Zeit ringen und nicht auf Punkte.
Unsere Erfahrungen können wir danach austauschen oder hier im Forum breittreten.  Ich sehe mich schon ganz zappelig. Auf Wunsch können die Ringenden helfende Kommentare bestellen. Man sieht halt nich alles, da unten unterm Flotsch oder dem Schrecklichen Hannes. :-)

Insgesamt waren wir recht verhalten und abwartend. Leider weiß ich zum Beispiel noch nicht den Stand der Fallschule bei uns an der Matte. Das müssen wir bei der nächsten Zusammenkunft als erstes klären. Vor allem die Stürze. Mir war es von großem Vorteil, das ich das Stürzen anders hinnahm. Man hat plötzlich Zeit für anderes. Und wenn es eine winzige Meidbewegung oder ein Sicherung der Position ist.
Würfe gab es fast keine. Dafür haben sich alle viel zusehr aneinander festgehalten. Dafür war die Kraft sehr präsent.

Bevor ich hier alles aufliste - für das Sparringsregelwerk sollte irgendwie eine Art Unterthema "Ringsparring" eröffnet werden. Damit wir Kritik jedes Kampftages in schriftlicher Form einbringen können! Daraus entwickelt sich schließlich die Gestaltung des Techniktrainings. 
ccj
Jegliche Kriegsführung beruht auf Täuschung, Wenn du kompetent bist, täusche Unfähgkeit vor; wenn aktiv, gib dich untätig. <br />Autorenkollektiv Sun Zi, vmtl. 6. - 4. Jh. v. Chr., nach Samuel B. Griffith 1963, Sun Zi - Die Kunst des Krieges - Die neue illustrierte Ausgabe, Evergreen -Verlag, 2

Captain

 :-o :-o :-o
Ich glaub ja nicht, was ich da lese. Erst wird über das Erzwingen von Kopf- und Körperschutz debattiert und nun kommt sowas? Ihr spinnt doch.

Ganzheitliche Kampfkunst hin oder her, es gibt Grenzen beim Sport. ICH bin jedenfalls in keiner Weise bereit mich an irgendwelchen Würge-Dingern zu beteiligen.
Spielertyp nach Robin D. Laws: Storyteller 100%, Method Actor 92%, Tactician 75%, Specialist 50%, Butt-Kicker 50%, Casual Gamer 12%, Power Gamer 0%
NSC-Code: LE+MP-ST-FF0KO+!AG+IN0RR-!AT/PA+!EP0GP0PSI-MTF0PAIN-HdR-I

ElPATE

Zur Erläuterung des Ganzen:

Ich habe Chris gebeten, sich Gedanken über ein Regelwerk für das Ringen zu machen. Hierbei geht es nicht um das Ringen am Schwert (wo eh keine Würgen zugelassen sind), sondern um die reinen Ringkämpfe. Dies stellt trotz allem nur eine Diskussionsgrundlage dar (Und Chris hat mal wieder sehr martialisch vorgelegt ;-) ).

Beim bewaffneten Fechten bleibt alles beim Alten, keine Angst. Und du MUSST schon auf gar keinen Fall beim Ringen mitmachen.

Es ging einzig und allein drum verbindliche Regeln zu schaffen, für die die das Thema weiterverfolgen wollen.

Zum Orignalthema: hat gestern sehr gut geklappt, Dank an alle Beteiligten!
Fuer das Lesen meiner Beitraege wird ab 2009 eine Gebuehr erhoben. Entscheidend fuer die Erhebung der Gebuehr wird dabei nicht das tatsaechliche Lesen des Beitrages sein, sondern, dass Sie die Moeglichkeit haetten, diesen Beitrag zu lesen! Fuer die Anregung zu dieser Geschaeftsidee danke an die GEZ!

Hannes

#21
@Ringregeln

Prinzipiell gilt das Gleiche wie beim Waffensparring:
Der Partner stellt die Möglichkeit im freundschaftlichen Wettstreit seine eigenen Fähigkeiten zu testen und ist deshalb mit aller gebotenen Vor- und Umsicht zu behandeln.

Was beim Ringen anders ist:
Es gibt einen Standardmodus in dem gekämpft wird (der natürlich auch im Einvernehmen geändert werden kann), nämlich das Grundringen. D.h. im Detail:

  • Gekämpft wird auf den Knien, ein Knie bleibt immer am Boden.
  • Nicht erlaubt sind Gelenkhebel, Würgen aller Art, Kratzen, Beißen, Schlagen, Schreien und alle Aktionen die gezielt Schmerzen hervorrufen sollen.
  • Gekämpft wird bis zu 2min oder wenn eine eindeutige Entscheidung getroffen werden kann. Eine eindeutige Entscheidung beinhaltet in diesem Modus entweder den Abbruch seitens eines Kombattantens (Abklopfen, STOP!), seitens des Schiedsrichters (STOP!) oder das Festhalten eines Kombattanten durch den Anderen für 3sec. Angezählt wird vom Schiedsrichter.  Das Anzählen kann unterbrochen werden, so lang sich der Angezählte noch aktiv und effektiv wehren kann.
  • Der Kampf wird unterbrochen und fortgesetzt, wenn das Kampffeld während des Kampfes gestört wird (z.B. Matten verrutschen) oder mind. einer der Kombattanten zum Großteil außerhalb des Kampffeld ist.
Weitere Modi die ich vorschlage:

  • Standringen: gleiche Regeln wie beim Grubenringen, nur halt im Stand. Würfe sind mit Vorsicht zu genießen.
  • Stehauf-Ringen: Ähnlich dem Standringen, jedoch führt eine deutliche und klare Technik  zum sofortigen Sieg und ein Verlassen des Kampffeldes mit beiden Füßen zur sofortigen Niederlage. Als Techniken sind die Techniken der deutschen Schule zugelassen.* Dieser Modus ist somit vor allem zum Techniktraining gedacht.
  • Freiringen: Wie Standringen, jedoch sind im begrenzen Umfangen Gelenkhebel und Würfe zugelassen. Nur für Fortgeschrittene!
  • Grubenringen (das richtige ;)): Ein Kreis auf der Matte. A steht mit einem Bein im Kreis und darf diesen nicht verlassen. B hüpft auf einem Bein und versucht aus dem Kreis zu bringen. B darf nicht mit beiden Beinen am Boden sein.
*: Dazu zähle ich vor allem die Techniken die wir beim Ringenseminar behandelt haben - Ausheben, Hüftwurf, Ausheben am Bein (Firemans-Carry),....

Ich hoffe auf eine reichhaltige und fruchttragende Diskussion :).


@Chris

Auf Würgen würde ich den Fokus weniger setzen, sondern eher auf eine ordentliche Fallschule und das korrekte Ausheben und Werfen. Techniken auf die man auch Waffensparring schnell und zuverlässig zurückgreifen kann.

@Gestern

War ein sehr schönes und ertragreiches Training. Waffensparring sah sehr gut aus, was ich aus den Augenwinkeln sah und auch beim Ringen gab es viele sehr schöne Aktionen zu sehen. :)
"1.33 ist die Grenze zwischen Gut und Böse."

Dominic

Zitat von: Hannes in Juni 30, 2009, 11:10:26 VORMITTAG
Auf Würgen würde ich den Fokus weniger setzen, sondern eher auf eine ordentliche Fallschule und das korrekte Ausheben und Werfen. Techniken auf die man auch Waffensparring schnell und zuverlässig zurückgreifen kann.
Da will ich mal kurz den Buhmann spielen und sagen: Haste Recht! Versteift euch nicht zu sehr auf jede erdenkliche Feinheit der Ringkunst - Schuster bleib bei deinen Leisten und Schwertspieler beim Schwert ;-) Mehr brauch ich nicht zu sagen, oder?

ZitatWar ein sehr schönes und ertragreiches Training. Waffensparring sah sehr gut aus, was ich aus den Augenwinkeln sah und auch beim Ringen gab es viele sehr schöne Aktionen zu sehen. :)
unterschreib ich so. Hab die Leute aus meinem Zirkel nochmal gefragt wie sie es fanden und hab begeisterte Gesichter gesehen, die eindeutig gesagt haben, dass sie was mitnehmen konnten. Das betont, dass man Theorie UND Praxis gut ausbalancieren sollte. M. E. nach besteht vor allem bei letzterem noch Nachholbedarf.
Es ist kein Narr, der Possen reißt und auch kein Narr, der Unsinn spricht. Der wahre Narr ist der, der meist, nur staunt und blinden Glaubens ist.
- Eichenschild

ElPATE

@Dominic: Also das mit den Leisten stimmt nur bedingt ;-) Es gibt einige Leute, die sich stark für das Ringen in der deutschen Schule interessieren, und denen will ich nicht den Boden wegziehen und an die Waffe prügeln. Wie schon in anderen Threads behandelt, stellt die ganze Sache eine Einheit dar und sollte nicht völlig losgelöst betrachtet werden. Und solange sich das alles unter "Historisches Fechten" hält, ists auch völlig in Ordnung.

Das mit der Praxis machen wir ja grade. Aber ich bin der festen Überzeugung, dass der Großteil des Trainings nun mal Technik und Körperkontrolle sein sollte. Das geleitete und kommentierte Sparring nimmt einen wichtigen, aber eben nicht den Löwenanteil ein. Je fortgeschrittener das Training des Einzelnen ist, desto mehr verschiebt sich diese Grenze natürlich. Bloß muss dann eben im "Grundlagentraining" der Minimalkonsens gefahren werden.

Nexte Saison wird alles besser ;-)

Soviel dazu, ich bitte dann wieder Back to Topic. Entwicklung eines Sparring- Regelwerks
Fuer das Lesen meiner Beitraege wird ab 2009 eine Gebuehr erhoben. Entscheidend fuer die Erhebung der Gebuehr wird dabei nicht das tatsaechliche Lesen des Beitrages sein, sondern, dass Sie die Moeglichkeit haetten, diesen Beitrag zu lesen! Fuer die Anregung zu dieser Geschaeftsidee danke an die GEZ!

Vidon

#24
Also ich bin zwar kein erfahrener "Ringer", aber in den 2 Jahren Judo hatte ich auch Würfe, Hebel, Würgen verschiedenster Art. Allerdings waren Würgen jenen vorbehalten die 1. Volljährig waren, und 2. mehrjärige Erfahrung hatten. Das gilt sowohl für das Trainieren solcher Dinge wie auch für Wettkämpfe (Sparring auf Neuwestsächsisch) Und keines der beiden Kriterien wird von allen im Verein erfüllt. Und im Kontext mit der deutschen Schule am Schwert, da muss ich Silvion unbedingt beipflichten: Würgen haben in unserem Verein absolut nichts verloren.

Wozu die Würge dient, ob zum unterbrechen des Blutstromes, oder der Luftzufuhr ist irrelevant. Das Ergebnis ist das gleiche. Die Sauerstoffversorgung für den entsprechenden Teil des Körpers wird unterbrochen. Mag im Straßenkampf nötig sein, wenn man sich seines Lebens erwehren muss. Hat im Sparring aber nichts verloren. Wer das Trainieren will, sollte Judo, Karate, Aikido o.ä. trainieren, nicht Schwertkampf.

Die nächste Frage: wieso wurde der Absatz, das negative Emotionen nix im Sparring zu suchen haben gestrichen? Ich finde den richtig. Denn Frust im Sparring führt zu dem was auch verboten ist: "Schwarten"/"Holzen", oder wie immer man die benennen möchte.

Richtig finde ich eine begrenzte Einbindung einer regelmässigen Fallschule. Das ist nicht nur für das waffenlose Ringen wichtig, damit man auch mal dort fallen kann, es dient auch dazu, dass das Ringen am Schwert sicherer wird. Wir hatten schon Techniken letztes Jahr, mit Durchlaufen und ähnlichem, wo das Opf...äh der Gegner nachher zu Fall kam. Und wer sich in so einem Fall abstützt mit dem Arm hat nachher 8 Wochen Pause oder mehr. Nicht aus Bosheit, sondern weil der Arm nen Gips trägt.

Dahingehend fand ich die Idee von Benny nicht schlecht beim Laufen zwei Matten auszulegen, wo jeder dann eben 'ne Rolle drüber macht. Natürlich kein muss, wie alles beim Training.

Man könnte auch sagen um die jahrelangen Schmerzen eines geprellten Steißes zu vermeiden trainiert man Jahrelang das Fallen. versteht mich nicht flasch: es ist SCHWERTkampf, nicht rumrollen und so tun als könnte man ein Schwert halten.

Das Standringen würde ich prinzipiell NUR für Fortgeschrittene zulassen, egal welche der Versionen aus dem einfachen grund, das man den Gegner in 90% der Fälle eben nur durch Würfe zu Boden bekommt. Und werfen sollte man einen PARTNER nur dann, wenn dieser Fallen kann. Das wiederrum sollte von den Experten des Vereines beurteilt werden (dazu zähle ich in erster Linie Christian und Hannes, Klaus-Peter sicher auch und ich würde mich auch dafür zur Verfügung stellen auch wenn ich gern bereit bin in aller bescheidenheit zurückzutreten. :wink:). So wie die Standfestigkeit beurteilt wurde, sollte das Fallen beurteilt werden, bevor jemand zum Standringen zugelassen wird. Das verlangt §1 der Sparring-regel: Rücksichtnahme. Klar kann mein Gegenüber sagen dass er Fallen kann. Ist genauso sinnvoll wie die Aussage: Ich brauche keine Handschuhe beim Sparring.

Ihr seht worrauf ich hinaus will?

So...das war meine bisherige Meinung.

Ansonsten: die letzten Praxiseinheiten waren nicht verkehrt, gut, ich war zwar immer beim Ringen obwohl ich eigentlich auch mal Schwert machen wollte, aber prinzipiell gab es für jeden etwas was ihn angesprochen hat.

Der Link zum Schwertspielforum sollte UNBEDINGT auf die Homepage. Micha sagte gestern das wäre noch nicht der Fall.
Mich fragte mal ein Ire im Zug: Was ist der Unterschied zwischen einer irischen Hochzeit und einem irischen Begräbnis?
Auf dem Begräbnis ist ein Besoffener weniger.

Erkenntnis: Söldner werden überall gebraucht. Denn immer dort wo ich hinkomme heißt es: Sölder...ihr habt mir grad noch gefehlt.

ccj

#25
Ich schreibe mal viel, um wenig zu sagen. Jedoch braucht alles eine oder mehrere Begründungen. Deshalb die vielen Buchstaben.

Ringen ohne Würgen? Schwer vorstellbar. Lieber Capitain - kein Mensch zwingt. Es ist jedoch unsinnig einen Bestandteil des Technikkanons gesamt herauszustreichen, der im Ringen nun mal enthalten ist. Ich habe in meinem Text nur die breite Varianz des Themas dargestellt, Gefahren und meine Meinung zum Umgang damit. Jetzt muss der Fallout der Diskussion das Regelwerk formen! Würgen klingt erst einmal schlimm, ist es aber bei entsprechender Handhabung nicht. Wie gesagt, würgen des Luftstromes nein, des Blutstromes, ja. Die Gründe habe ich formuliert. Damit ist für das Regelwerk klar - Abbruch des Kampfes bei Feststellung der Unterbrechung oder Gefährdung des Luftstromes.
Eine Beinzwinge ist nicht aus dem Worsteln wegzudenken - ist aber eine Körperwürge. Was'n nun?

Ich halte eine fachlich und diskursiv angeregte Unterhaltung für notwendig, weil auch gestern fleißig (und den Göttern sei Dank auch sehr verantwortungsbewußt) gewürgt wurde. Manchmal hat es gar keiner der Ringenden gemerkt.
Fallschule werden wir sowieso jede Trainingseinheit vorwegschicken. Hier hilft nur die Wiederholung unter ANleitung.
Das obige Thema stand gestern im Raum. Weshalb ich die Gelegenheit nutzte, darauf einzugehen. Im übrigen ist Ringen Bestandteil des historischen Fechtens und ist gerade beim Hiebfechten UNBEDINGT enthalten. Wenn vielleicht auch nicht im derzeitigen Sparring.
Ich sehe hier zusammenkommen was zusammengehört, schon wegen der Sicherheit. Ansonsten beschwerteln sich zweie und plötzlich macht einer ein Ringen. Badauz, das Schlüsselbein ist durch und alle heulen. Wenn Ringen nur als Nische geführt werden soll, muss das Regelwerk für das Schwertsparring alle Techniken des Ringens am Schwert ausdrücklich ausschließen. Und dann ist es aber auch nicht mehr historisch.

Hannes:
Alles ist wichtig, da alles auch gefährlich ist. Ich beschränke mich im Sparring, andere wollen an ihre Grenzen. Und genau da liegt die Crux. Alle die worsteln wollen, müssten auch alle Trainingseinheiten zum Techniktraining besuchen. Ansonsten brauchen alle einene Eintrag ins Trainingsbuch, der ihre Kompetenz darlegt und dem jeweiligen Ringen zuweist. Ist ja keine Bösartigkeit, sondern dient der Sicherheit des einzelnen.  Und jetzt gibt es halt noch eine Baustelle mehr. Ich will das auch gar nicht weiter auswalzen. Beim nächten Zusammenkommen können wir hier weiter dran arbeiten. Was ist nun eigentlich mit dem thread fürs Auswerten des Ringsparrings? In allen anderen Punkten pflichte ich Dir bei.

Vidon:
Es gibt einen ganz entscheidenden Unterschied. Die Luftröhre kann leicht irreparabel verformt werden, Adern nicht so sehr. Außerdem schläft man beim Würgen des Blutstromes nur kurz ein (wenn der Partner nicht wie eine Sau weiterwürgt). Im Endeffekt sollte jeder seinen Stolz soweit im Griff haben, beim Schwinden der Chancen und der Sinne einfach abzuklopfen. Für alle Fälle gibt es den Richter. In dessen gottgleichen Hände wir unser aller Schicksal legen. 
Dein Einwand der Altersbeschränkung und der Berücksichtigung des Trainingstandes find' ich völlig richtig und gut. Es sollte daher insgesamt vier Regelwerke geben (oder zwei: U18 und /oder keine Erfahrung) und  (Ü18 + ERfahrung)
- Ringen im Grüblein
- Stehauf - Ringen
- Standringen
- Freies Ringen (mit allen Fiesematenten, P18, min. 1 Jahr Ringtraining und Nachweisvorstellung der nötigen Rollen, Stürze, Hilfestellungen und einiger fundamentaler Techniken)


Rollen und stürze müssten jede Einheit mit dabei sein. Keine exotischen aber die gängigen. Das sind drei Stürze und drei Rollen á 10 Wiederholungen pro Körperseite. Minimum! :evil: :evil: :evil: :evil: :wink: :-D :-)  Man muss mehrere tausend mal stürzen um sicher zu sein. Da wir unsichere Situationen provozieren, muss das Gedächtnis der Muskeln und der Nerven für diese Vorgänge regelmäßig und oft angesprochen werden. Regelwerk: Kein Ringsparring ohne vorherige Extra - FAllschule!

Bei allem Respekt, die Idee von Benny halte ich für untauglich. Lieber drei nach Fähigkeit gruppierte Reihen und je einen Instruktor pro Reihe. Der musses dann auch vormachen und korrigieren. Seht es mal so - das ist Akrobatik, macht schnell warm und hilft auch im Alltag. Besser gehts wirklich nicht.

Versuche in einer SV bitte nie eine Würge!

Die Einlassung zur Rolle des Ringrichters wünsche ich mir auch im Regelkanon.
Danke und entschuldigung an alle die gestern mit mir Ringen mussten!

ccj
Jegliche Kriegsführung beruht auf Täuschung, Wenn du kompetent bist, täusche Unfähgkeit vor; wenn aktiv, gib dich untätig. <br />Autorenkollektiv Sun Zi, vmtl. 6. - 4. Jh. v. Chr., nach Samuel B. Griffith 1963, Sun Zi - Die Kunst des Krieges - Die neue illustrierte Ausgabe, Evergreen -Verlag, 2

Hannes

@Ringen

Jan hat mich noch auf einen Fehler meinerseits hingewiesen. Grubenringen ist was anderes, als das was wir als Grubenringen machen ;). Hab's schon geändert.

@Fallschule

Prinzipiell müsste man diese sehr viel mehr üben, aber die liebe Zeit... Ich würde das erst mal so weiter führen wie diesen Montag, sprich die ersten 5min vom Ringzirkeln zum kurzen Wiederholen der Fallschule, wer mehr Bedarf hat, holt sich ein paar Matten und übt selbstständig (ohne das wird nichts zu irgendwas). Ansonsten gibts ja noch die weniger dramatische Variante des Grundringens (siehe oben, das ehemalige Grubenringen), in der man sich zumindest an den Boden gewöhnen kann.
Das seitliche und rückwärtige (von den Polen, ihr wisst schon) Fallen sind meines Erachtens die wichtigsten Techniken die jeder beherrschen sollte, die aber auch nicht derartig extrem schwer zu erlernen sind, dass wir diese exzessiv üben müssen. Weder fallen wir auf harten, steinigen Untergrund, noch kann irgendjmd so gut die Würfe, dass er die auch wirklich anwenden kann. Durch §1 sollte auch abgedeckt sein, dass, sollte es doch einmal zum Wurf kommen, dieser milde ausgeführt wird bzw. im Falle des Fireman-Carry-Throws im Stehen er sogar nur angedeutet wird. Soviel Verstand trau ich jedem zu.
Ein bisschen sollten wir die Kirche im Dorf lassen ;).

@Vidon

Wenn du ans Schwert willst, dann geh ans Schwert ;). Nächste Woche ist die letzte Chance :).

Was die Standringenproblematik angeht: Das mit den 90% nur über Würfe zu Boden bekommen, halte ich für gewagt. Es ist zumeist so, dass einer versucht zu werfen, der andere sich nicht werfen lassen will und beide dann zu Boden purzeln. Außerdem sind alle Würfe die über Hüfthöhe (Hüftwurf, Schulterwurf, ...) ziemlich schwer zu applizieren, wenn man einen aufmerksamen Gegner hat. Bisher hab ich auch noch nie einen gesehen, auch in den Freiringen-Kämpfen. Die meisten zu-Boden-bring-Aktionen sind simple Fußfeger, Beinheber oder irgendein merkwürdiges zu Bodengewurschtel ;). Wie gesagt, Vermeidung der Gefahr hilft nicht die Gefahr zu meistern.

@Chris

Würfe und Fallen haben für einen wesentlich größeren Teil des Vereins eine nützliche Komponente, deshalb wichte ich diese Elemente des Ringens einfach höher als die fortgeschrittenere Bodenarbeit, die schwer anzubringen ist und einige Zeit des intensiven Studiums benötigt. Wenn der Großteil unserer Fechter einigermaßen sicher fallen und den ein oder anderen Wurf anbringen kann (z.B. das sehr schöne Durchlaufen), kann man sich mit Interessierten an die Feinheiten des Bodenkampfes machen.
Ich schätze in diesem Fall die Interoperabilität wesentlich höher ein, als die ein oder andere Feinheit aus der Trickkiste. Ich hoffe du verstehst mich :).

Was den eigenen Thread fürs Ringsparring angeht: Bin ich weniger davon begeistert, da macht eine Vor-Ort-Auswertung mehr Sinn. Besonders da das Ringen viel vom Fühlen und weniger vom Sehen lebt.
"1.33 ist die Grenze zwischen Gut und Böse."

ElPATE

An dieser Stelle möchte ich noch einmal ganz explizit darauf hinweisen:

Schwertspeil e.V. ist KEIN Verein für SCHWERTkampf! , sondern für "Historisches Fechten".
Auszug Wikipediaeintrag "Historische KAmpfkünste": "Der historische Begriff „Fechten“ meint jedoch den Kampf allgemein und ist nicht nur auf das Schwertfechten beschränkt."

Dies bitte ich in dieser Diskussion zu berücksichtigen und von allen zu beachten!

Diskutiert sachlich und sprecht weder den Ringern noch den Waffenführenden irgendwas ab, denn wir sind alle "Fechter"!
Fuer das Lesen meiner Beitraege wird ab 2009 eine Gebuehr erhoben. Entscheidend fuer die Erhebung der Gebuehr wird dabei nicht das tatsaechliche Lesen des Beitrages sein, sondern, dass Sie die Moeglichkeit haetten, diesen Beitrag zu lesen! Fuer die Anregung zu dieser Geschaeftsidee danke an die GEZ!

Captain

Schwertspiel ist sehr wohl ein Verein für Schwertkampf. Zwar beinhalten wir auch die anderen Kampfkünste und bauen sie schrittweise mit aus, doch sehen die allermeisten Mitglieder den Fokus ganz sicher auf dem Schwert. Du darfst gern etwas anderes glauben, aber das würde ich als Selbstbetrug betrachten.


Zitat von: ccjLieber Capitain - kein Mensch zwingt.
Das mag sein. Aber ich bringe an dieser Stelle nochmals die Anekdote von vergangener Woche:
Zitat von: Captain in Juni 24, 2009, 08:44:15 VORMITTAGIch selbst habe ja am Montag schon ziemlich deutlich gemacht, daß ich vom Kopfschlagen wenig halte. Aber trotzdem habe ich nach einem saftigen Kopfschlag zu hören bekommen 'aber ich dachte Kopf wäre mit drin...', was mir klar darlegt, daß das von Micha präferierte Verfahren eben nicht so solide ist, wie das gewünscht ist. Ich denke hier ist noch viel Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit nötig.
Ein Mißverständnis, klar. Aber es ist fakt, daß selbst wenn man klar sagt, daß man dies oder jenes einfach nicht möchte, das keine Garantie darstellt, daß es nicht versehentlich doch passieren kann.
Und da hab ich erhebliche Bauchschmerzen mit.

P.S. Ich denke, eigentlich ist durchaus klar, daß sich mein Problem nicht auf das Greifen von Armen und Beinen bezieht (auf wenn das dem Begriff nach ebenfalls zum Würgen gehört) sondern vielmehr genau das was sich die Allgemeinheit drunter vorstellt: Abdrücken der Luft- bzw Blutzufuhr und Quetschen des Bauchraumes.
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ccj

#29
Hast schon recht, Hannes. Nur wollten gestern zumindestens der Pate und der Hans - Peter auf das Würgen eingehen, was ich als treuer Soldat des Schwertspiel e.V. sofort tat. Die guten Würfe habe ich mir auch verkniffen. Ist ja nicht so, das nichts geht, nur weil der Hannes den christian klammert wie eine Hydraulikzwinge. Aber mit einem simplen Ding kommt man bei Dir ja nicht mehr durch :-D Allerdings ist die Alternative dann auch ein wenig gefährlich .... . Also weiter an den Würfen und der Fallschule und auch ein wenig an anderem . . . BITTE!
ccj
capitain:
Wo würdest du den Unterschied zwischen einem Schwitzkasten und einer Würge ziehen? Lieber explizid etwas üben und die Gefahrstellen eindeutig benennen als hinterher das von Dir angesprochene, "Ich dachte aber ...", zu hören.

Fechten ist EINE Kampfkunst mit vielerlei Aspekten. Unter anderem der Belagerungstechnik, dem Schwimmen, NAturkunde, Sangeskunst und gesellschaftlicher Bildung. Das Schwert ist doch ein recht schmales Ruhebett für echte Männer und Frauen. :-)
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