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Artikel: Bewegungslehre

Begonnen von Lord_Helmchen, Dezember 01, 2010, 17:37:13 NACHMITTAGS

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Lord_Helmchen

Ich bin auf diesen doch sehr lesenswerten Artikel von Mr. Clements gestossen. Ich habe ihn selber bisher nur überflogen, kann daher nur eine grobe Inhaltsangabe machen.

Es dreht sich u.a. ...

-  Darum das in der Grundstellung (wie  Montags in der A0 und A1 gelehrt) der hintere Fuß nicht nur im 45°-Winkel, sondern auch im 135°-Winkel nach hinten zeigend stehen kann (sog. offene Stellung) .



- Um eine Rückwärts-Stellung bei der Das Körpergewicht hauptsächlich auf den hinteren Bein ruht (so wie in der Zornhut bei Joachim Meyer, nur das die Stellung nicht nur für die Zornhut genutzt wird).



- Eine Stellung bei der die Beine pyramidenfrmig auseinanderstehen, so wie die Schenkel des Buchstabens "A". Das Gewicht scheint gleichmäßig auf beide Beine verteilt. Ich habe dazu mal ein Bild rausgesucht, das nicht im Artikel vorkommt: Konrad Keyser -  Bellifortis

- (Und jetzt kommt's...) Beim Vorgehen den Fuß so eindrehen, das er (zeitweise) quer zum Gegner steht (siehe - XV. Exampley of the "Turned Foot" etc., mit etlichen Abbildungen).  Wie vermeidet man, sich dabei das Kniegelenk kaputt zu machen? Man sollte die Einwirkung von Torsionsmomenten aufs Knie doch möglichst vermeiden...? ???  

- Stellungen bei denen bei denen die Fersen beider Füsse auf einer Linie stehen - so wie ich das sonst nur vom viktorianischen bzw. olympischen Säbelfechten kenne. Edit: Frage hat sich für mich erledigt.

Das alles ist massig mit Bildern und Erklärungen unterlegt, um es historisch zu untermauern. Es gibt zwar keine Angaben von Bildquellen, aber die meisten dürften ohnehin bekannt sein.

Ich habe bisher noch nie gesehen, daß jemand bei uns derartiges gemacht hat.
Daher meine Frage: Ist euch Fortgeschrittenen/Trainingsleitern dieser Artikel bzw. dessen Inhalte bekannt? Und wenn ja, gehören einige dieser Aspekte zur Fußarbeit mit zum Schwertspiel-Curriculum bzw. seht ihr die Möglichkeit bzw. einen Sinn darin den ein oder anderen davon zu übernehmen und ins Training einzubauen?  Wie sieht es generell mit euren Meinungen zum Artikel aus?

Jan

#1
Ich mache es kurz: zwei Hauptmängel sehe ich in der Untersuchung an sich. Sie überspannt einen Zeitraum von ca. 500 Jahren, und sie ignoriert völlig die zeitalterspezifischen Konventionen, denen zeichnerisch dargestellte Figuren (und Bewegungen) immer unterliegen. Zeichnungen sind keine Fotos. In ihnen widerspiegelt sich immer auch das Verständnis davon, wie man das Gesehene wahrnahm und gestalterisch (Zeichnung, Skulptur etc.) umsetzte. Die bildende Kunst von Mittelalter, Renaissance, auch noch Barock ist voll solcher Formalien.

Abgsehen also von den methodischen Schwächen der Untersuchung kann ich mit dem Inhalt an sich wenig anfangen. Ganz ehrlich: ich weiß nicht, was Mr. Clements mir sagen will. Mal abgesehen davon, dass man Bewegungen schlecht in einem Text (auch mit Videoeinbindung) vermitteln kann. Der Ton gefällt im Text gefällt mir übrigens ganz und gar nicht, denn der ist stellenweise furchtbar arrogant und anmaßend.

Zuammengefasst: Ich sehe einfach die Relevanz nicht wirklich gegeben. Ja, man muss stehen und sich bewegen können, und das schnell, sicher und entschlossen. So what? Die methodischen Fehler machen eine Quelleneinzelüberprüfung hinsichtlich des "open strance" notwendig. Und dann sollte man die Quellen noch nach zeit- und länderspezifischen Entwicklungslinien typisieren. Aber dann wird man eventuell zu dem Schluss kommen müssen, das es sowas wie einen pan-europäischen "open stance" vielleicht gar nicht gibt.

Für unser Training: derzeit keine Relevanz.

Grüße,
Jan