MPS in Dresden 08.06.-10.06.2012

[Captain]

Das "Mittelalterlich Phantasie Spectaculum" ist in diesem Jahr erstmalig in Dresden. Das ist eine der größten "so was ähnliches wie Mittelalter" Marktveranstaltungen und seit Jahren im Westen der Republik eine bekannte Größe.

Bedauerlicherweise überschneidet sich das terminlich mit der Primavera.

Mehr zum MPS gibts auf deren Webseite,

[Lastalda]

Und, geht wer hin?
Wir werden vermutlich Samstag da sein.

Ich hab das Spectaculum vor Jahren mal in Dortmund erleb und war schwer begeistert. Das war ein ganz anderes Kaliber als unsere hiesigen Mittelaltermärkte - viel größer, wesentlich mehr Vielfalt und Programm, und dank angeschlossenem Heerlager (und mehr Platz zum Laufen) auch wesentlich ambientiger.

Ich bin sehr gespannt, wie das ganze hier in Dresden aussehen wird.

[Kjala]

Ich werde auch am Samstag hingehen.

[Captain]

Ich wünsch euch viel Spaß. Berichtet hinterher mal Bitte.

[Rulnik]

Ich war gestern abend da und es ist echt cool, Großes Gelände, mehrere Bühnen und jede menge schöner stände dazwischen. An Programm waren am Freitag nur kleinere Sachen, überlege ob ich heut nochmal hingehe. Bei der Feuershow am abend hat sogar die polizeieskorte von den nachtskatern auf der brücke angehalten und eine weile zugeschaut

[Kjala]

Ich war am Samstag dort und war auch sehr begeistert. Riesen Gelände, diverse Bühnen, überall auf dem Gelände Kleinkünstler, Stelzenläufer, Gaukler, Musiker verschiedenster Ausrichtungen, Zauberküstler, Handwerker, Verkaufsstände und ein entsprechend abwechslungsreiches Bühnenprogramm. Auch das Sortiment der Händler war mal eine angenehme Abwechslung zu dem altbekannten, was wir sonst Jahr für Jahr im Stallhof haben, da viele Händler dabei waren, die eben sonst nie nach Dresden kommen.

Die Feuerschow am Abend konnte ich leider nicht mehr miterleben, weil ich da schon wieder woanders sein musste. Wie war sie?

[Dureknight]

Die Feuershow am Abend konnte ich leider nicht mehr miterleben, weil ich da schon wieder woanders sein musste. Wie war sie?

Meiner Meinung nach war es die mit Abstand beste und beeindruckendste Feuershow, die ich je erlebt habe (und ich habe schon viele Feuerkünstler erlebt). Es ging beinahe eine Stunde mit 5 nacheinander, teilweise miteinander auftretenden Künstlergruppen (die alle für sich in ihrem jeweiligen Fach echt gut waren), perfekt choreographiert und auf die Musik abgestimmt sowie mit einer extrem aufwendigen Pyrotechnik unterstützt, die vermutlich selbst ein Ramstein-Konzert in den Schatten gestellt hätte. Alleine dafür haben sich die 15 EUR Eintritt eigentlich gelohnt.

Auch ansonsten bin ich sehr angetan, würde das MPS aber eher mit einem Festival als mit einem normalen Mittelaltermarkt vergleichen, bzw. als eine Mischung aus beidem beiden bezeichnen. Das relativiert dann auch den (für einen MA-Markt sicherlich hohen) Eintrittspreis. Händlervielfalt würde ich auch beipflichten, interessant war, dass auch einige echte Larphändler da waren (z.B. Mytholon oder Larp-Point). Das Einzige, was mich nicht überzeugt hat, war das Ritterturnier.

Alles in allem ziehe ich ein sehr positives Gesamtfazit und werde nächstes Jahr gerne wieder kommen, evtl. auch als Lagergruppe und damit Mitwirkende.

[Captain]

Einzige, was mich nicht überzeugt hat, war das Ritterturnier.

Kannst du sagen, warum?

[Elysa]

So mal ein allgemeines Feedback.

Als ich am Freitag mit bei der Besprechung war, war ich echt erstaunt, wie stark der Chef des ganzen über Dresden Informiert ist. Und, sie geloben Besserung, was die Werbung angeht, sodass es nicht wieder untergeht.

Der Freitag, welcher als "Anfütterung" gediehnt hat war... Naja, ich bin erstuant, das es nächstes JAhr wieder drei Tage sein werden. Ganz großartig, war der Pestumzug Abends. Schön aufgebaut und zwei "Mönche" mit "Pie Jesu Domine" War vorallem an dem leeren Freitag ne tolle Stimmung. Die Gaukler und MPS-Darsteller waren sowieso ne Wucht für sich... "Der Hässliche Hans" und "Der Tod" ganz voran. (Ist total witzig wenn man ein Konzert von weitem sieht und die Sense mittanzt und hüpft). Ich find es toll, dass sie sich unter die Besucher mischen.

Was ich auch toll finde, dass auch wenn die Bühnen wirklich nah aneinanderstanden man die anderen nicht wirklich gehört hat. (Außer eben im Bereich dazwischen). Der Ton war die ganze Veranstalltung über nicht zu Laut.
Die Bandauswahl war eigentlich ganz in Ordnung. Mein Persönnlicher Gemschack ist Vermaledeyt und Niveau (Welche ich Freitag Arbeitstechnisch den ganzen Tag gehört habe) nicht, aber prinzipiell war für jeden was dabei.
Und Versengold haben mal ne tolle Party hingelegt.

Zu den Heerlagern kann ich nur sagen: Mir sind die nicht wirklich aufgefallen. Waren nur ein paar. Ich hätte mir mehr gewünscht, dann wäre ich auch mal länger stehen geblieben. Die Heerlager die da waren, waren aber offen für jeden Scheiß (Haben auch beim Pestumzug als Pestkranke mitgemacht)

Zu der Feuershow kann ich nicht viel sagen, aber die Druckwellen waren weit zu spüren. Das einzige was ich weiß, ist das Henry Hot (laut programm der letzte mit den fetten Feuersäulen) als einer der Weltmeister der Pyrotechnik gilt.

Großartige Veranstalltung mit großartigen Leuten.
Ich freu mich auf nächstes Jahr.

[Kjala]

Das Ritterturnier war in meinen Augen auch mit Abstand das Schwächste. Vielleicht sind wir von Weesenstein auch einfach sehr verwöhnt. Das Problem waren eigentlich nicht mal die Reiter, sondern der Herold. Der Herold hat ein Aufheben gemacht, als würden die anwesenden 4 Ritter im Lanzenreiten wirklich gleich gegeneinander anreiten müssen. Tatsächlich ging es aber "nur" darum, mit der Lanze nach Ringen zu fischen und Luftballons zu treffen. Und da wirkten Sprüche vom Herold im Vorfeld wie "Seht ihr die ANGST in den Augen der Ritter? Sie WISSEN, was ihnen gleich bevorsteht!" irgendwie verfehlt. Als ich den Herold reden hörte, dachte ich noch "Ja, die meisten der Reiter sind ja nahezu ungerüstet. Da hätte ich auch Angst um mein Leben!"

Ich kann ja verstehen, wenn jemand sagt, dass er bei den Temperaturen keine Lust auf eine Stechrüstung hat oder dass ihm das Risiko beim Lanzengang gegeneinander allgemein einfach zu groß ist. Aber dann soll der Herold bitte nicht im Vorfeld so komisches Zeug daher reden. Das schürt mMn eine falsche Erwartungshaltung beim Publikum, die die Reiter dann einfach nicht mehr erfüllen können. Denn nach der großspurigen Ankündigung habe ich tatsächlich mit einem Lanzengang gegeneinander gerechnet (wie man ihn z.B. in Weesenstein regelmäßig erleben kann) und eben nicht mit einem Ritt gegen aufgehängte Ringe und bunte Luftballons.

Glücklicherweise gab es ja noch viele andere tolle Sachen, die zeitgleich liefen. Ein schönes Ritterturnier kommt bestimmt mal wieder.

[Captain]

Naja, auch Ringe stechen erfordert gewisse Fähigkeiten und steht für Leistungen dahinter. Aber daß eine solche Diskrepanz so einen Eindruck schürt, glaub ich gerne. Das ist bitter. Dabei kann man doch die Leute auch sehr gut anheizen, indem man einfach die Leistungen, die für das was da passiert nötig sind, betont. Das gibt dem Publikum gleich die Möglichkeit direkt mitzufiebern, weil sie selber wissen, was da eigentlich passiert. Man kann ja nicht davon ausgehen, daß Zuschauer wissen, worums da grad geht. Deswegen sind die doch aber nich dumm. Tja...

[Elysa]

Das Problem waren eigentlich nicht mal die Reiter, sondern der Herold. Der Herold hat ein Aufheben gemacht, als würden die anwesenden 4 Ritter im Lanzenreiten wirklich gleich gegeneinander anreiten müssen

Ich sag mal zu seiner Verteitigung, dass er Samstag zur Eröffnung, weil er am Tag davor wohl ein Schlaftablette gewesen ist, Publikumsintensiv geteert und gefedert wurde
Und der eine von den MPS-Reitern war auch auf dem Weesenstein dieses Jahr, wenn mich nicht alles täuscht. (Der Dohniner oder wie der hieß)

[Dureknight]

Ich muss Kjalas Aussage zum Ritterturnier relativieren: Sie hat das Geplänkel am Samstagmittag mitgekriegt, ich war beim Samstagabendturnier. Das war sehr wohl ein richtiger Tjost. Dennoch bin ich nicht zufrieden, denn 4 Ritter (d.h. 3 Kämpfe) machen in meinen Augen noch kein Turnier (da habe ich in Nürnberg, und erst Recht in Kaltenberg ganz andere Dinge erlebt) und außerdem fand ich die schauspielerische Leistung der Beteiligten ziemlich schwach. Der Herold hat mich auch angenervt, wobei er beim Turnier noch besser war als beim mitternächtlichen Feuerreiten.

[Lastalda]

Ich hab vom Reittunier wieder nur den ersten Teil mitgekriegt (den hatte ich vor 5 (oder so) Jahren aufm Spektakulum in Dortmund auch gesehen, und da ebenfalls Teil 2 verpasst), und ja, das war nicht massiv beeindruckend. Aber ich war ganz froh, weil mein Töchterchen wohl schreiend weggerannt wäre, wenn sie da schon echt getjostet hätten. (Dass der grüne Ritter wenige Meter von uns entfernt (natürlich langsam und kontrolliert zu Boden ging war ihr eigentlich schon zu viel, aber dann war's ja zum Glück gleich vorbei.)
Insofern bin ich bei der Anzahl an anwesenden Kindern ganz froh, dass das nachmittags so glimpflich war. Heutige Kinder sind halt körperliche Gewalt (also dass Leute kämpfen und einer zu Boden geht/verletzt wird) nicht annähernd so gewöhnt wie Kinder im Mittelalter - und das ist gut so!

Die Pyroshow fand ich ebenfalls sehr toll (wenn man hinter den Leuten steht, die mehrreihig hinter den auf den Bänken sitzenden stehen, und die Wärme immer noch deutlich spürt, ist das schon krass). Die Feuervogel-Geschichte war für meinen persönlichen Geschmack zu... theaterhaft? Aber das ist ja Geschmackssache. Dafür war deren Anmoderation große Klasse.

Ich vermute, eine Bühne weniger hätte es auch getan und nicht weniger Leute gelockt, was das ganze finanziell wohl besser ausgeglichen hätte... aber so war halt mehr Abwechslung da (und was der eine als eher überflüssig sieht, mag den anderen grade begeistern, insofern wäre es schwer zu sagen, wen man denn hätte weglassen sollen... ich persönlich war von Versengold extrem begeistert! Wobei Saltatio Mortis bereits am Nachmittag eine beeindruckende Stimmung unterm Publikum hatte.)

Die Händlervielfalt ist mir auch positiv aufgefallen (wobei ich dazu sagen muss, dass damals in Dortmund noch wesentlich mehr verschiedene Händler waren, v.a. auch mehr "Zubehör für Bastler/Schneider" (z.B. erinnere ich mich an einen Stand mit verschiedensten Borten, und einen Stoffhändler, und einen hammergeilen Gürtelhändler... (wobei es diesmal auch Lederer gab, nur halt nicht mit so einem riesigen Angebot wie der damals)). Aber im Vergleich zu den hiesigen normalen Märkten schon ein gewaltiger Unterschied!

Das kleine Heerlager fand ich sehr schade, aber das hat sicher seine organisatorischen Gründe. (Damals in Dortmund waren da bestimmt 100-200 Mann, das hat natürlich gewaltig zur Stmmung beigetragen.)

Ich bin jedenfalls sehr erfreut zu hören, dass sie wiederkommen wollen.