Meine Sicht zum Schwertkampf

Begonnen von Pappa Bear, Februar 25, 2012, 23:26:40 NACHMITTAGS

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Pappa Bear

DAs Folgende ist meine persönliche sicht zur Evolution des Schwerkampfes und sollte meiner meinung als Gedankengerüst für einen Gesammttrainingsplan für den Verein stehen. Es ist zumindest die Grundlage zu dem was ich früher als Grundlagentraining gemacht habe. Ich gehe davon aus das die Fechtbücher der verschiedenen Meister addidtiv zu verstehen sind also alle miteinander Funktionieren und aufeinander Aufbauen.

Stufe Eins, Anfänger

Bauer Hans nimmt ein schwert in die Hand und geht auf den Gegner los. Wenn er das lange genug macht lernt er wie sich das schwert verhält und wie er es konntolieren kann.
Dies ist der Stannd eines jeden Anfängers oder ungübten Straßenkämpfers. Er lernt anzugreifen ohne auf die nase zu Fallen oder sich selbst zu verletzen.
(Oberhaue, unterhaue, laufen)

Stufe Zwei, Veteran

Wenn Bauer Hans einige Kämpfe überstanden hat lernt er sich zu verteidigen und in Stellung zu bringen.
Dies ist der Stand auf dem sich die meisten Reenacter bewegen. Zumindest die die ihren Fokus auf dem Kampf haben.
(Huten)

Stufe Drei, Fechtmeister I

Sollte Hans länger Überleben oder bei einem Fechtmeister Studieren lernt er die Verteidigungsstellungen auszuhebeln und anzugreifen.
Dies ist der Stand der "älteren"Schwertspieler und war früher unser Trainigsziel
(Meisterhaue)

Stufe Vier Fechtmeister II
Als inzwischen erfahrener Fechter lernt er nun selbst die vorher überlegen erscheinenden Meisterhaue Anzugreifen und zu verfeinern.
Dies ist der Stand auf den wir jetzt hinarbeiten.


Meine Meinung ist die das man nicht einfach die ersten drei Schritte übergehen kann. Denn erstens lernt man in diesem Bereich sich zu bewegen und das Schwert zu Kontrolieren und man entwickelt ein verständnis für die zusammenhänge.
Ein weiterer Vorteil davon ist der das auf diese weise das interesse für diese Kampfart geweckt und gefördert wird.

Für diskusionen stehe ich gerne bereit.
Der Weg Zur erleuchtung führt immer zum Ziel. Aber Vorher macht er dich WAHNSINNIG!


Lebe lang, liebe süß, stirb FLUFFIG!!!!!!!

ccj

Ich wöllte dieser Allergorie nicht grundlegend wiedersprechen, halte sie jedoch für sehr vereinfacht. Der Witz ist - jeder kann einen einzigen Hau meisterlich lernen und damit erstaunlich oft Erfolg haben. Ein Meister in einem Gewerke wird durch die sichere Beherrschung des vollen Repertoires seiner Zunft und die kreative Verwendung des Fundus gekennzeichnet. Das ist heutzutage eher unwahrscheinlich. Seine Fähigkeiten (des Meisters) reichen über das Maß des Gesellen dahin gehend hinaus, das er nicht nur die technische Fähigkeit und Erfahrung für die berufliche Arbeit besitzt, sondern verschiedene, auch berufsfremde Arbeiten überblickt und diese koordinieren kann. Meisterlichkeit ist die 1+.
Deshalb würde ich uns alle an den Anfang (4+, weil wir bemühen uns) stellen. Manche mehr, manche weniger. Zumal Fechten nicht nur aus dem GEbrauch des Langen Schwertes besteht. Das Lange Schwert ist nur EIN Werkzeug unserer Tradition. Ein Meister hat zudem gesellschaftliche Skills (Konversation, Rechtskenntnisse, Klo putzen, Tanzen, Heraldik, Musik machen, Reiten, Jagen, RINGEN ...).   
Ich sehe derzeit niemanden, der schon Veteran wäre. Mich eingeschlossen.
C.
Jegliche Kriegsführung beruht auf Täuschung, Wenn du kompetent bist, täusche Unfähgkeit vor; wenn aktiv, gib dich untätig. <br />Autorenkollektiv Sun Zi, vmtl. 6. - 4. Jh. v. Chr., nach Samuel B. Griffith 1963, Sun Zi - Die Kunst des Krieges - Die neue illustrierte Ausgabe, Evergreen -Verlag, 2

Dominic

Hi Pappa Bear, danke erst einmal dafür, dass du dir Gedanken gemacht hast, wie man das Training gestalten könnte. Das ist durchaus zu honorieren. Du kannst auch davon ausgehen, dass wir deinen Vorschlag aufmerksam lesen und auf seine Stärken und Schwächen prüfen werden. Bitte erwarte aber nicht, dass dieser sofort oder überhaupt umgesetzt wird, da wir, wie schon mehrfach im Forum geschrieben, mit Beginn diesen Jahres ein neues Trainingskonzept eingeführt haben, in welches all unsere bisherige Erfahrung sowohl mit der Theorie, als auch Praxis der historischen Fechtkunst eingeflossen sind. Wir als Vorstand und Trainerkollektiv sind der Meinung damit ein sehr gutes und nachhaltiges Konzept für die nächsten Jahre für ein sehr gutes und für alle Mitglieder erfolgversprechendes Training auf die Beine gestellt zu haben. Wir werden darüber diskutieren und dich im Bedarfsfall ansprechen.

Ein paar Punkte möchte ich vorab schon einmal herausgreifen:

Zitat von: Pappa Bear in Februar 25, 2012, 23:26:40 NACHMITTAGS
DAs Folgende ist meine persönliche sicht zur Evolution des Schwerkampfes
Nicht Schwertkampf, sondern historische Fechtkunst trainieren wir.
Zitatund sollte meiner meinung als Gedankengerüst für einen Gesammttrainingsplan für den Verein stehen. Es ist zumindest die Grundlage zu dem was ich früher als Grundlagentraining gemacht habe.
Du nimmst die Grundlage vom früheren Training als Grundlage für einen neuen Vorschlag? Wir haben doch im Thread zur Kommunikation im Forum bereits festgestellt, dass wir uns weiter entwickelt haben und dies auch wollen, also müssen wir nach neuen Ideen und Trainingsansätzen schauen und nicht die Fehler von damals wiederholen, oder?
ZitatIch gehe davon aus das die Fechtbücher der verschiedenen Meister addidtiv zu verstehen sind also alle miteinander Funktionieren und aufeinander Aufbauen.
Das ist eine gewagte Annahme, auf der du deinen Vorschlag aufbaust. Kannst du uns das anhand von Quellenauszügen und -studien belegen? Wenn nicht, wäre es töricht ein Trainingskonzept auf dieser Annahme aufzubauen.

Abschließend muss ich ccjs Aussage zum Fechtmeister noch einmal unterstreichen. Man wird nicht zum Fechtmeister, wenn man die Meisterhaue auszuführen versteht. Man wird Fechtmeister, wenn man sein halbes Leben lang nichts anderes als historische Fechtkunst bei diversen Meistern gelernt und von früh bis spät trainiert hat. Mit diesem Begriff solltest du sehr vorsichtig sein, da man sich sonst in der historischen Fechtgemeinde schnell der Lächerlichkeit preis gibt.
Es ist kein Narr, der Possen reißt und auch kein Narr, der Unsinn spricht. Der wahre Narr ist der, der meist, nur staunt und blinden Glaubens ist.
- Eichenschild