Das Versagen der freien Spielweise

Begonnen von Captain, August 08, 2011, 19:18:23 NACHMITTAGS

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Captain

Ich hab nie einen Hehl daraus gemacht, daß ich als Spielweise eine freie Darstellung  ohne jegliche Punkte und nur mit dem gesunden Menschenverstand jedes Beteiligten bevorzuge. Ich halte das für die natürlichste und intuitivste Form des Rollenspiels.
Entsprechend stoßen mir Aussagen auf, die behaupten, daß das "Regelwerk" nicht funktioniert habe, weil Spieler unterschiedlich viele Treffer ausgehalten haben oder sich auch nach massiven Treffern nicht "sterben" sondern zum Heiler kriechen. Genau solche Dinge sind in meinen Augen der Beweis, daß das Prinzip funktioniert und nicht, daß das Gegenteil der Fall wäre.

Bei dieser Spielweise werden eben nicht exakt gleich viele Punkte abgezählt. Man entscheidet als Betroffener fast wie ein SL was für den konkreten Vorliegenden Fall das Richtige ist. Ich kann schlicht nicht darauf beharren, daß mein Spielpartner (Ja, auch Gegner im Kampf sind genau das) auf eine ganz bestimmte Weise zu reagieren hat. Vielmehr muß man sein Umfeld durch das eigene Spiel überzeugen, um zu erreichen, daß Reaktionen zumindest in die Richtung gehen, die man beabsichtigt hat.

So toll es aus meiner Sicht ist, daß bei uns nun auch zunehmend das freie Darstellungsspiel statt findet, umso wichtiger halte ich es, daß sich Interessenten dafür entscheiden. Entscheiden sich wirklich darauf einzulassen und die eigene, durch Gewohnheit geprägte Erwartungshaltung, fallen zu lassen könnte unheimlich bereichernd werden. Wer das nicht kann oder will, sollte wenigstens versuchen einzusehen, daß er einen anderen Geschmack in Punkto Spielweise hat und darüber nachdenken, was er für Kosequenzen daraus ziehen will.
Spielertyp nach Robin D. Laws: Storyteller 100%, Method Actor 92%, Tactician 75%, Specialist 50%, Butt-Kicker 50%, Casual Gamer 12%, Power Gamer 0%
NSC-Code: LE+MP-ST-FF0KO+!AG+IN0RR-!AT/PA+!EP0GP0PSI-MTF0PAIN-HdR-I

Nox

Das "System" kann nur versagen, wenn einige oder auch nur 1Spieler/Nsc auf der CON ist und bspw. in einem entscheidenden Kampf 20Treffer ignoriert,
Zauber nicht bis kaum ausspielt, obwohl er ein Bauernabenteurer mit Hemd ist.

Wie würdest du vorschlagen SELBST zu reagieren (abgesehen von einer angemessenen Reaktion der SL, die denjenigen nach dem Gejammer seiner Mitspieler ohne Teling in der akuten situation dareauf hinweisen kann)???
- Sich kurz OT in der Situation bei demjenigen beschweren?
- IT soetwas sagen wie: "der hat ja eine Haut wie ein Plattenpanzer" oder "Meine Magie ist nicht stark genug" oder "das muss Tylon Nightfire sein..."
- sich ärgern und hoffen das der jenige es irgendwann lernt
- im Nachhinein einen Forumsbeitrag schreiben der denjenigen kritisiert ohne einen Namen zu nennen
- eine dezente Pm oder ein persönliches Gespräch nach der Con

WAS TUN? im Spiel ist diese Situation, da es überall Pappnasen gibt, MIST und führt zu Unzufriedenheit.
Am Ende leidet meist die Conbewertung unter diesen Leuten...Schade
Hau ab und zieh Mana
Zauberer

Captain

#2
Sich im Stillen zu ärgern bringt nix außer daß man sich selber runterzieht. Würde ich nicht empfehlen. Ne kurze OT Beschwerde würde Nebenstehende gleich mit ins OT reißen, da mag es mehr Sinn, sich ne passende Gelegenheit zu schaffen, wenn grad sonst keiner in der Nähe ist. Ansonsten ist das Ansprechen keine schlechte Idee. Immerhin könnte jemand mit sehr rudimentärer Klamotte auch gut ein Anfänger sein, ders einfach nicht weiß, weils ihm eben keiner erklärt hat.
Das kann man auch nach der Con machen, dann muß man aber natürlich vor Ort erstmal damit leben. Hierbei mag es helfen die vermeintliche "Pappnase" links liegen zu lassen, erstmal zu ignorieren und eher an den Stellen und mit den Leuten interagieren, wo man Spaß hat. Dadurch kan man sich seine Stimmung bewaren.

Eine IT Reaktion geht natürlich auch ganz gut. Jemand der wie ein Bauer aussieht aber mehr aushält als ein Kämpe in schwerer Rüstung nimmt man ja auch IT genau so wahr. So jemand muß "mit finsteren Mächten im Bunde stehen" oder gar selbst ein "Schwarzkünstler" sein. Grund genug, um Priester zu suchen, die den Dämon austreiben können. Oder Magier, die es mit seiner Magie aufnehmen können. Und Kämpen, die die Gemeinschaft derweil vor dem unsterblichen Schlitzer beschützen.
Auf diese Weise kann man gleich mehrere Leute aktiv ins Spielgeschehen ziehen und nimmt sogar, das "Pappnasenspiel" als Spielbereicherung an. Und wer weiß, vielleicht ist der ja wirklich von der SL in einer solchen Funktion da hin gestellt worden. Ich mag zwar eher, wenn Dinge auch nach dem aussehen, was sie sein sollen, aber sowas solls ja geben.

Aber immer dran denken: ich wettere in keiner Weise gegen Punktespielweise. Wer dies mag, soll gern so spielen, zumindest insofern der Con auch so ausgeschrieben ist. ;)
Spielertyp nach Robin D. Laws: Storyteller 100%, Method Actor 92%, Tactician 75%, Specialist 50%, Butt-Kicker 50%, Casual Gamer 12%, Power Gamer 0%
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Aelfstan

Zitat von: Captain in August 08, 2011, 19:18:23 NACHMITTAGS
(...) weil Spieler unterschiedlich viele Treffer ausgehalten haben oder sich auch nach massiven Treffern nicht "sterben" sondern zum Heiler kriechen. Genau solche Dinge sind in meinen Augen der Beweis, daß das Prinzip funktioniert und nicht, daß das Gegenteil der Fall wäre.

Verstehe ich nicht. Wenn sich Spieler zu unsterblichen Halbgöttern machen, leidet der Spielspaß anderer, denke ich. Würdest du es mögen, wenn du in einem Schwertkampf, nachdem du deinem Gegner 10 klare Treffer eingeschenkt hast, zweimal getroffen wirst und (nach eigenem Spielanspruch) zu Boden gehst, während dein Gegner fröhlich den Unverletzten spielt?
Genie ist nicht nur einfach Licht, sondern vor allen Dingen beständiges Wahrnehmen des uns umgebenden Dunkels, aber seine normale Feigheit besteht darin, sich im eigenen Glanze zu sonnen und, solange dies möglich ist, nicht über dessen Grenzen hinauszuschauen.

Stanislaw Lem

Dorodin

Ich denke wenn du nach 2 Treffern zu Boden gehst und der andere nach 10 dann bist du zu früh zu boden gegangen. schließlich bist du ein fantasy held und verträgst was, genau wie dein gegenüber. wenn du nur ein bauer oder ein normaler soldat bist, dann ist es nur richtig wenn dein gegenüber 10-12 von deiner sorte platt macht!

Aelfstan

Zitat von: Dorodin in August 15, 2011, 13:31:34 NACHMITTAGS
Ich denke wenn du nach 2 Treffern zu Boden gehst und der andere nach 10 dann bist du zu früh zu boden gegangen. schließlich bist du ein fantasy held und verträgst was, genau wie dein gegenüber. wenn du nur ein bauer oder ein normaler soldat bist, dann ist es nur richtig wenn dein gegenüber 10-12 von deiner sorte platt macht!


Wo liegt die Grenze? Was ist mit den Leuten, die kein Superheldenspiel mögen, sondern daß Schwerthiebe auf ungerüstetem Körper als mit lebensgefährlicher Wirkung dargestellt werden? Die Antwort "Sei doch auch ein Superheld!" genügt mir da irgendwie nicht.
Genie ist nicht nur einfach Licht, sondern vor allen Dingen beständiges Wahrnehmen des uns umgebenden Dunkels, aber seine normale Feigheit besteht darin, sich im eigenen Glanze zu sonnen und, solange dies möglich ist, nicht über dessen Grenzen hinauszuschauen.

Stanislaw Lem

Captain

So wie ich das sehe, ist Larp - auch Larpkampf -  kein Wettbewerb. Es geht nicht darum, wer wen besiegen kann oder wer länger durchhält. Ich spiele auch keine "Fantasy Helden" die durch diese Definition mehr wegstecken als andere. Ich spiele eine Figur, einen Charakter, dessen Geschichte ich entdecken und erzählen will. Und ich will mir das Attribut "Held" verdienen indem ich heldenhafte Dinge tue und deshalb von anderen Figuren eben als solcher bezeichnet werde (ebenfalls, ohne daß dies irgenwas an irgenwelchen meiner Fähgkeiten ändern würde).

Ich brauche auch keine 10 Treffer um zu merken, ob jemand ausspielt und mit mir im Kampf Spaß haben will. Schon nach ein oder zwei Treffern sieht man, ob wenigstens eine Spur von Spiel da ist oder nicht. Und wenn nicht, hab ich auch keinen Bock mich mit so jemandem weiter abzugeben. Ergo werde ich die Situation beenden, z.B. indem ich mich treffen lasse und zu Boden gehe. Typischerweise bekomme nicht nur ich, sondern auch alle Umstehenden mit was da vor sich gegangen ist. Jemand der sowas öfter macht, erntet nicht gerade Wohlwollen.
Tja und ich selbst, kann mich nach so einer Szene wieder den Dingen widmen, die mir Spaß machen.

Ich kann durchaus verstehen, wenn andere den Vergleich und den Wettbewerb brauchen bzw. bevorzugen. Ich bin aber auch stark überzeugt davon, daß diese Vorlieben sich mit regulierenden Regelwerken mit ihren Punkten erheblich besser ausleben lassen. Daran ist meiner Ansicht nach nichts Schlimmes oder Schlechtes.
Spielertyp nach Robin D. Laws: Storyteller 100%, Method Actor 92%, Tactician 75%, Specialist 50%, Butt-Kicker 50%, Casual Gamer 12%, Power Gamer 0%
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