Regelkanon fürs Sparring - Zur Diskussion

Begonnen von ElPATE, Juni 25, 2009, 14:31:43 NACHMITTAGS

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Vidon

Hm....vieles neues...

@Chris: was is SV?

@ Hannes: willst du mir sagen, dass ich die Würfe nicht könnte? Wenn du willst kann ich dir gern den De Ashi Barei, nen Uki Goshi, nen O Goshi, nen O Soto gari, nen (Ippon) Seoi Nage oder nen Tomoe Nage oder nen Harai Goshi zeigen...such dir was aus. Ja, das mögen jetzt die Begriffe aus dem Judo sein, doch sind das einige der Würfe, die auch die Polen vorgemacht haben (bis auf 2 der genannten).
Und ich erinnere mich noch ans Weihnachtsringen...ich weiß nicht ob ich Flotsch oder Klaus-Peter mit dem Harai Goshi geworfen habe, aber der Wurf war da. Der einzige Grund warum ich nicht "durchgezogen" habe war, dass mein Gegner sich nicht gewehrt hat (müsste demnach Flotsch gewesen sein  :lol:, nich böse sein, sorry) , und ich gemerkt habe der fällt eh gleich.
Und am Montag hab ich den Tomoe Nage auch angewendet weil mein Gegenüber einfach nur geschoben hat aus, "Angst ich könnte nen Hüftwurf ansetzen, weil er wusste das ich Judo kann" (Zitat). Auch hier habe ich nicht durchgezogen, weil ich nicht wollte, dass er irgendwo zwischen Wand und Mattenwagen landet...die Matte war einfach zu kurz.
Ich will hier nich angeben, ich will nur folgendes sagen: es gibt immer jemanden, der schonmal irgendnen Wurf gesehen hat und unprofessionell versucht ihn an jemandem anzuwenden im Standringen und die Kraft hat durchzuziehen wenn der andere sich stümperhaft wehrt. Und auch wenn es vielleicht nicht 90% sind, die über saubere Würfe zu Boden gehen, so ist das "Purzeln" nicht weniger gefährlich. Und egal wie aufmerksam ein Ringer ist, es gibt immer eine Möglichkeit zu werfen. Als bester Beweis dient, die Tatsache dass es beim Judo 4 verschiedene Wertungen für 4 verschiedene Fallzonen am Körper gibt. man muss nicht auf dem Rücken landen um sich abfangen zu müssen.
Gerade das ungeübte Anwenden ist gefährlich. Mal ein hinkendes Beispiel: Ein Bungee-Springer, der weiß wie lang sein Seil zu sein hat, ist meist auf der sicheren Seite. Einer der erst probieren muss...hat meist das nachsehen. :wink:

Und gerade Hüftwürfe sind kein großes Problem. Klar, für Schulterwürfe haben wir die falschen Klamotten, und ich werde solche Würfe kaum anwenden, weil ich niemandem sein T-Shirt zerbröseln will und nicht will dass sich jemand den Arm bricht/auskugelt weil er nicht fallen kann, oder sonstige Dinge. Unerfahrenere Ringer haben im Eifer des "Gefechtes" vielleicht weniger Feingefühl und dann ist die Fallschule nötig. Das bislang nicht viel passiert ist liegt daran, dass wir die letzten Male meist Grubenringen hatten, oder die Standringer eben erfahren waren, zumindest einer (der Sieger) davon und die meisten Leute (noch) zurückhaltend sind.

@Micha

mag ja sein, dass historisches Fechten mehr ist als nur Schwertkampf, aber 1.) haben wir das Schwert im namen, und 2.) die meisten Leute herkommen, weil sie lernen wollen mit einem Schwert umzugehen, nicht weil sie lernen wollen, auf wie viele verschiedene Arten sie sich am besten von ein paar "Experten" im verein durch die Gegend werfen lassen können.

@alle

Was die Rücksichtnahme angeht, so denke ich durchaus, das niemand im Verein wem anders grob schaden will, aber so wie man mit dem Schwert nicht immer das trifft was man will, so kann auch mal ein Wurf "daneben" gehen. (Äquivalent zu Silvios Post)

Exzessiv üben muss man die Fallschule schon, aus dem einfachen Grund: etwas lernen ist nicht das schwere. Etwas können jedoch schon. das letztere erfordert, dass man gegebenenfalls die Instinkte ausschaltet.
ABER: 1.) der angesprochene Zeitfaktor, und 2.) es muss in unserem Verein der Kompromiss gefunden werden zwischen Ringen/Judo/Aikido/Tai Chi Chuan (die Würfe haben alle) und historischem Fechten. Von daher denke ich die von Chris und mir vorgeschlagene Einschränkung was das Standringen angeht ist korrekt, genauso wie die Forderung, dass vor jedem Ringzirkel 5 Minuten Fallschule dran sind (eigentlich zu wenig die 5 Minuten)

Schon mal dran gedacht für die wirklich interessierten nochmal ein Seminar zu machen? Muss ja keine 7 Stunden gehen, aber drei oder so?
Mich fragte mal ein Ire im Zug: Was ist der Unterschied zwischen einer irischen Hochzeit und einem irischen Begräbnis?
Auf dem Begräbnis ist ein Besoffener weniger.

Erkenntnis: Söldner werden überall gebraucht. Denn immer dort wo ich hinkomme heißt es: Sölder...ihr habt mir grad noch gefehlt.

ElPATE

Mag ja sein dass die meisten Leute des Schwertes wegen kommen, aber das heißt nicht dass die Außenwahrnehmung einer Sache mit der inneren Struktur konsistent ist.

Hinkendes Beispiel: Bloß weil ich Piratenpartei heiße, mach ich keine Lobbyarbeit für somalische Freibeuter.

Das Schwert ist sowohl "Königsdisziplin" als auch Symbol des historischen Fechtens, und auch als solches zu sehen. Es ist nicht der allheilbringende Gegenstand, der dich zu einem guten Kämpfer macht. Ich zumindest versteife mich nicht auf eine Gegenstand/Waffe, sondern versuche das komplette deutsche System zu verstehen.

Darin dann als Fortgeschrittener einen Fokus zu setzen, ist völlig berechtigt. Aber gewisse Grundlagen sollte einfach jeder haben, und die versuchen wir einmal in der Woche anzusprechen.
Und ich kann mich auch nicht entsinnen, dass irgendjemand mal zum Ringen gezwungen wurde. Es soll bloß ermutigen, über den eng gesetzten Tellerrand hinauszuschauen und die Erkenntnis reifen zu lassen, dass das Schwert per se nicht glücksbringend ist, sondern nur eingebunden in einem übergreifenden System zu betrachten ist.

Auf dieser Grundlage möchte ich auch nochmal drauf hinweisen, dass es nicht fair ist Chris hier zu zerreissen, bloß weil er sich mit seinem großen Erfahrungschatz mal Gedanken über die Implementierung einer Neuerung macht. Springt nicht immer gleich so an, sondern sehts doch mal als Anregung. Nichts was hier vorgeschlagen wird läuft sofort Gefahr auf alle Zeit in Stein gemeißelt zu werden.
Fuer das Lesen meiner Beitraege wird ab 2009 eine Gebuehr erhoben. Entscheidend fuer die Erhebung der Gebuehr wird dabei nicht das tatsaechliche Lesen des Beitrages sein, sondern, dass Sie die Moeglichkeit haetten, diesen Beitrag zu lesen! Fuer die Anregung zu dieser Geschaeftsidee danke an die GEZ!

Vidon

Dein Beispiel hinkt ja noch mehr als meines... :mrgreen:

Hier wird niemand zerrissen. Dafür fehlt schlicht die Erfahrung  :lol:

Nein mal im Ernst, es geht hier um sinnvolle Diskussionsbeiträge. Natürlich wird niemand gezwungen, wir sind ein Sportverein, kein SM-Schuppen. :wink:

Und ich sehe Chris' Beiträge als Anregung, und was die Sicherheit angeht, gehe ich mit Chris vollkommen konform, aber ich denke Würgen haben hier nichts verloren. Dazu fehlt einfach allen (bis auf 3 oder 4 Leute) die nötige Erfahrung. Dazu zähle ich sogar mich selbst, denn als ich Judo gemacht habe war ich noch nicht volljährig, habe demnach keinerlei Würgen angewendet zu damaliger Zeit.

Und auch ich bin für die Implementierung der Rollen/Fallübungen und Würfe, genau wie sicher Silvio auch, nur sollte es sich in Grenzen halten. Sie bitte nicht immer alles schwarz oder weiß Micha. Der Punkt ist, wenn nach den Sommerferien ein Halbes Jahr lang nur Fallen und Ringen geübt wird, wieviel Schwertspiel sind wir dann noch? (das war jetzt ein bewusst gewähltes Extrem). Die gesunde Mischung macht das Kraut fett.
Mich fragte mal ein Ire im Zug: Was ist der Unterschied zwischen einer irischen Hochzeit und einem irischen Begräbnis?
Auf dem Begräbnis ist ein Besoffener weniger.

Erkenntnis: Söldner werden überall gebraucht. Denn immer dort wo ich hinkomme heißt es: Sölder...ihr habt mir grad noch gefehlt.

ElPATE

Natürlich hinkt das Beispiel - wie Long John Silver. Es war ja auch nur zur Demonstration gedacht ;-)

Mir fällt grade auf, dass scheinbar bei einigen ein Bild entstanden ist, das so sicherlich nicht rüberkommen sollte. Ich denke manchmal Ihr befürchtet, dass jetzt ALLE komplett ins Ringen einsteigen MÜSSEN, und keinerlei Waffenkampf mehr gemacht wird, oder?

Das wird so keinesfalls passieren. Wir versuchen einfach zur Zeit einen etwas ganzheitlicheren Ansatz zu fahren, um den Fokus von eben jenem schrecklichen Wort "Schwertkampf" hin zum "Fechten" (Im Sinne der körperlichen und geistigen Auseinandersetzung) zu bringen. Und dazu muss man einfach mal nen Abstecher in die GRUNDLEGENDEN Aspekte der anderen Teilkünste machen. Wer darüberhinaus gehen möchte, für den ist Chris der Ansprechpartner, der sich selbst etwas tiefer in die Ringen einwursteln will. Und ich glaube, niemand würde sich beschweren, wenn ich plötzlich eine I33-Einheit anbieten würde, die sich ja auch signifikant vom Langschwert unterscheidet ;-)

Wie du sagtest, es muss eine gesunde Mischung gefunden werden, speziell für das Grundlagentraining. Aber diese Mischung auszubalancieren ist eine Aufgabe, die nicht lösbar scheint, ohne von IRGENDJEMANDEM Kritik zu ernten :-/ Alle Erwartungen können nun mal nicht erfüllt werden - die Welt ist eben kein Ponyhof :D

Für die, die sich grundlegend unterfordert fühlen, gibt es ja schon immer das F-Training, dass auch weiter ausgebaut und nächste Saison (hoffentlich!) zu günstigeren Zeiten liegen wird :-)
Fuer das Lesen meiner Beitraege wird ab 2009 eine Gebuehr erhoben. Entscheidend fuer die Erhebung der Gebuehr wird dabei nicht das tatsaechliche Lesen des Beitrages sein, sondern, dass Sie die Moeglichkeit haetten, diesen Beitrag zu lesen! Fuer die Anregung zu dieser Geschaeftsidee danke an die GEZ!

Hannes

@Olli

Hups, da hab ich mich wohl missverständlich ausgedrückt :). Ich werde mich hüten Chris, Klaus-Peter oder dir die Fähigkeit abzusprechen Würfe korrekt auszuführen. Den Punkt auf den ich hinaus wollte ist folgender:
Dadurch, dass der eine Teil keine wirklichen Würfe beherrscht und damit einhergehend auch die Fallfertigkeiten (noch) nicht sonderlich ausgeprägt sind, hütet sich der andere Teil (zurecht) davor, seine Fertigkeiten voll auszuspielen. Auf Grund des §1 sind wir beständig in der Situation, dass die Wahrscheinlichkeit, dass eine (für den einen Teil) gefährliche Aktion vorkommt gegen Null geht.
Angenommen, das Niveau steigt insgesamt, dann bleibt die Wahrscheinlichkeit beständig klein, da §1 dafür sorgt, dass mit Verstand gekämpft wird.

Das es mal zu einem blauen Fleck oder einer Prellung kommt, kann man einfach nicht 100% vermeiden. Mir gehts hauptsächlich darum, dass nicht so ein Trara veranstaltet wird, nur weil die Möglichkeit besteht, das unter Umständen eventuell etwas passieren kann. Und wie du schon selber schreibst:

ZitatDas bislang nicht viel passiert ist liegt daran, dass wir die letzten Male meist Grubenringen hatten, oder die Standringer eben erfahren waren, zumindest einer (der Sieger) davon und die meisten Leute (noch) zurückhaltend sind.

Das soll auch so bleiben, denn dafür gibt es die vielen Modi beim Ringen :). Ich denk mir auch ab und zu was bei dem, was ich mache ;).

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Eine Bemerkung: Der volle Name von Schwertspiel lautet "Schwertspiel Verein für traditionelle Kampfkunst". Das wird ganz gern vergessen ;).
"1.33 ist die Grenze zwischen Gut und Böse."

Captain

Zitat von: ElPATEMir fällt grade auf, dass scheinbar bei einigen ein Bild entstanden ist, das so sicherlich nicht rüberkommen sollte. Ich denke manchmal Ihr befürchtet, dass jetzt ALLE komplett ins Ringen einsteigen MÜSSEN
Ja, dieser Eindruck kommt durchaus. Darauf versuch ich dich schon seit ca drei Monaten aufmerksam zu machen...
Daß der Eindruck täuscht ist mir schon irgendwie klar. Aber ich sags abermal: hier ist Transparenz und Aufklärungsarbeit am normalen Schwertspieler an sich von Nöten.
Spielertyp nach Robin D. Laws: Storyteller 100%, Method Actor 92%, Tactician 75%, Specialist 50%, Butt-Kicker 50%, Casual Gamer 12%, Power Gamer 0%
NSC-Code: LE+MP-ST-FF0KO+!AG+IN0RR-!AT/PA+!EP0GP0PSI-MTF0PAIN-HdR-I

Klaus-Peter

Ich wollte mir 2 Tage Zeit lassen, weil ich selbige nicht hatte, aber hier flutet es ja die Beiträge...
Und so leiste auch ich meinen Beitrag zur neuerlich auftretenden Nabelschau. Und folgendes ist lediglich meine Meinung (weil zu wenig Kompetenz):

Ich persönlich empfinde das Ringen als Abwechslung im Vereinstraining; keineswegs als Selbstverständlichkeit. Es macht Spaß, powert aus, man lernt sich selbst kennen und lernt sich schnell auf geänderte Situationen einzustellen; eine schöne Schule der Kampftaktik. Für mich ist es ein Gewinn, keinesfalls Pflicht. Nächste Woche läuft bei mir dann Schwert...

Meine persönlichen Eindrücke zum Ringen:
Man merkt daß die, welche mehr könnten, sich zurücknehmen um den weniger Bedarften das Feld erstürmbarer zu machen. Das merke ich bei mir. Ich werde besser, scheitere aber noch an den ziemlich Guten (Hannes, Chris, Olli, ...), die ja auch besser werden. So ein richtiger Ringer ist von uns keiner, aber die meisten haben es recht gut drauf, nicht das Opfer eines Wurfes zu werden. Das ist nicht nur eine gute Grundlage, sondern auch eine ermutigende Sache. Wer keine Angst vor Verletztungen oder Schmerz hätte, würde andere gefährden.

Die Athmosphäre im Ringzirkel empfinde ich als ausschließlich kameradschaftlich, fair und sicherheitsbewußt.

@RINGTHEMA:
So, ich möchte wie andere sicher auch ein zu großes Mischmasch der Themen vermeiden, also eröffne ich nun ein Thema, mit Ringregeln.
Ich rufe Leute wie Chris, Olli, Hannes aber auch JEDEN ANDEREN Interesierten auf, seine Meinung kundzutun. Das ist Textarbeit und keine Feinschmeckersuppe. Bitte kopiert entsprechende schon erfolgte Beitragsteile, die ihr für wichtig oder besonders gelungen haltet, in das neue Thema.

Danke!

-Der Pessimist sagt: Es kann nicht schlimmer kommen! Der Optimist sagt: Oh doch, es kann!-

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