Für und Wider von Einladungscons

Begonnen von Olaf Gunnarsson, März 25, 2008, 15:45:14 NACHMITTAGS

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Olaf Gunnarsson

Also, ich halte Einladungscons für fragwürdig, es sei denn die Plätze sind sehr beschränkt.

Ansonsten würde ich die Klüngelei von Einladungscons - zu denen sicher jede Orga berechtigt ist, jedoch - ebenfalls als Egoismus bezeichnen, nach dem Motto: "Wer mir nicht passt, mit dem spiele ich halt nicht mehr."

Wenn der Anspruch an das Niveau natürlich entsprechend hoch ist, mag das vielleicht sogar wirklich erforderlich sein, ich weiß es nicht, ich kenne solche Probleme nur vom Pen&Paper. Mich jedenfalls hat noch nie ein LARPer wirklich gestört, weder IT noch OT.

Mod: Das Thema aus Bjelawa-Wintertavere ausgegliedert.
Wer behauptet, LARP sei albern, hat noch nicht erkannt wie lächerlich die Realität ist.
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LARP is not just a hobby - it's a passion.

Tilion

Das kommt halt darauf an, aus welchen Gründen man auf Con geht.
Wenn man einfach nur SpaßLARPer ist, stören einen die exotischen und auch so speziellen Charakterkonzepte nicht.

Wenn man aber viel Wert auf Ambiente, schlüssige Geschichten und wirklich gutes Rollenspiel legt, sehe ich leider mittlerweile auch keine andere Möglichkeit mehr, als derartig auf ein Con Einfluss zu nehmen. In der Hinsicht ist es Egoismus, das gebe ich gerne zu.
Zumindest würde ich für Con, die ich selber mit veranstalte, an der Strategie festhalten, dass uns Interessierte zuerst ihren Charakterbogen und -geschichte zusenden und wir anhand dessen erst entscheiden, ob das auf das geplante Con passt oder nicht.
Nach 7 - 8 Jahren FantasyLARP  hat sich leider bei mir so eine intolerante Einstellung gebildet.



EisKater

#2
ziemlich traurige einstellung
Unschuldig brennt am besten!

Zelda

#3
Wenn man mal die unterschiedlichen Larpertypen anschaut (Gewandungsgriller, Plothunter, Ambientespieler, Spaßlarper, High-Fanatasy-Larper etc.) muss man doch zugeben, dass da einiges nicht recht zu einander passt. Unterschiedliche Hintergründe sind eigentlich kein Problem, wenn man trotzdem grundsätzlich an einem Strang zieht. Ich kann Martin nur allzu gut verstehen, wenn er lieber Vampire-Live spielt, weil er mehr Homogenität sucht.

Homogenität heißt es nicht gleich Uniformität - sondern bedeutet eher eine ORGA & Spielerschaft, die ähnlich ticken! Dann kann man sich auf das wesentliche konzentrieren - auf ein schönes Spiel! Im Fantasy-Larp kann man diese Homogenität LEIDER nur über Einladungscons erreichen oder man hat einfach ein gutes Händchen mit der ORGA-PLOT-NSC-SC-Zusammenstellung.

Beim vergangenen Bjelawa ist diese Zusammenstellung leider daneben gegangen. Man hatte doch das Gefühl, dass Charakterhintergründe ungelesen bleiben. Wenn man diese liest, wird meist ganz schnell klar, wie einzelne Spieler drauf sind (in- wie outtime). Ich für meinen Teil finde es sehr schade, dass der Plot doch sehr spezifisch war und die Orga - trotz vieler Mühen - die aufkommende Konfliktstimmung gedrosselt hat. Eigentlich braucht man in Bjelawa keinen Plot, wenn eine große Gruppe Drow mit menschenfressenden Uruks und ein paar Lichtis unter ein Dach sperrt! :-)
Elfen = 100% toll!

Schwankus

Seh ich anders, Eiskater. Wenn ich als Mensch mit der Spielweise einiger anderer LARPer net klarkomme, hab ich genau 3 Möglichkeiten: Ich verzichte auf LARPs in der Gegend, ertrage diese LARPer oder geh auf Cons wo ich die nicht treffe. Da letzteres aufgrund der Tatsache, dass LARPer dazu neigen viel von dem was die Region bietet, mtizunehmen, müsste ich also dann entweder überregional spielen (teurer weil weiter weg) oder meine eigenen Cons ohne sie machen.

Besonders nach den Erfahrungen des letzten Drachenkellers beispielweise würde ICH eine genauere Vorauswahl der Spieler/Charaktere befürworten.

Es ist nunmal Tatsache, dass die LARPer kein Streichelzoo sind, und gerade Ruadriels Reaktion zeigt, dass manche LARPer einfach nicht miteinander können. Daher ist es ein gutes Recht der SL Einladungscons zu machen, und ich habe damit schon sehr gute Erfahrungen gemacht, da sie teilweise zu deutlich höherem Spielniveau tendieren. Das ist natürlich bedauerlich für manche, die nicht eingeladen werden, aber einfach mal anzufragen hat noch nie jemandem geschadet, und meist sind auch noch Plätzchen frei. Der generelle Sinn von Einladungscons ist ja nicht, nur gemeinsames Gruppenkuscheln mit den ewig gleichen Gesichtern zu betreiben (auch wenns manchmal in die Richtung tendiert ;)), sondern eine Vorauswahl an Leuten und Charakteren zu treffen. Manche Cons funktionieren z.b. nur mit einer bestimmten Konstellation von Spielern, manche Cons macht man nur für bestimmte Spieler (bzw deren Charaktere), usw.

Wer also von solchen Einladungscons ausgeschlossen wird kann nun zwei Dinge tun: Schimpfen und sich ungerecht behandelt fühlen, oder überlegen: warum wollen die mich jetzt nicht ? Und wenn man ehrlich ist, liegt den meisten die Trotzreaktion erstmal näher.

mfg Marc
E=mc²+3w6

Tilion

Danke Mark! Du sprichst mir aus der Seele.

Hier noch ein Zitat aus einem anderen Forum von Zelda:

"Wir wollen High-Fantasy, Märchen und Ambiente. Andere wollen Spaß haben, saufen oder prügeln. Keine AHnung, die Vorstellungen sind einfach unterschiedlich. Ich glaube, die denken, dass wir mit unserer Einstellung keinen Spaß auf Con haben. Aber das Con an sich (egal ob Konflikte da sein oder nicht) ist ja schon der Spaß. Da muss ich mich nicht noch ständig mit meinem Charakter kaputtlachen!"


Kjala

#6
Es hat nicht mehr wirklich was mit Bjelawa zu tun. Vielleicht könnte man die Debatte um Einladungscon vs. offene Con ausgliedern.

Ich kann den Sinn einer Einladungscon schon verstehen. Bin selbst oft genug auf welchen. Mancher Hintergrund und manches Ambiente lässt sich einfach nicht umsetzen, wenn man alle Charaktere (und Spieler) zulässt. Ein abgelegenes Elfendorf, in dem zufällig gerade 20 Ausländer zu Besuch sind, ist einfach unwahrscheinlich. Aber selbst, wenn man das außer Acht lässt: auf alle Fälle wird ein anderes Spiel stattfinden, als wenn nur Elfencharaktere anwesend wären. Wenn genug Spieler gerne mal die Athmosphäre eines von menschlichen Einflüssen unberührten Elfendorfs erleben wollen, sollte man ihnen ruhig die Möglichkeit dazu geben, finde ich.
Die Methode von Tilions Orga, erst einmal niemanden von Vornherein abzulehnen, sondern es vom Charakterbogen abhängig zu machen, halte ich für eine sehr spieleroffene Vorgehensweise der Orga! :)

Eine gute Mischung aus Einladungscons für die Spezis, die gerne einmal einem bestimmten Spielstil oder Hintergrund fröhnen möchten, und offenen Cons für alle ist ein sinnvoller Kompromiss, denke ich. Da kommt jeder über das Jahr auf seine Kosten! :)

Captain

Dann bring ich mal ein ziemliches nonplusultra-Argument GEGEN Einladungscons:

Leute die nicht zum illustren Kreis derer gehören, die der SL bekannt sind, können noch so passende Spieler sein mit schönen und ausgefeilten Charakteren. Trotzdem werden die sie nur aufgrund der Unkenntnis nicht eingeladen. Dieses Konzept mag zwar ambienteförderlich sein, aber es ist extrem Anfängerfeindlich.
Spielertyp nach Robin D. Laws: Storyteller 100%, Method Actor 92%, Tactician 75%, Specialist 50%, Butt-Kicker 50%, Casual Gamer 12%, Power Gamer 0%
NSC-Code: LE+MP-ST-FF0KO+!AG+IN0RR-!AT/PA+!EP0GP0PSI-MTF0PAIN-HdR-I

Schwankus

Wie gesagt, Captain, fragen kostet nix.
Ich find das Argument ziemlich schwach. Ich hab auf Einladungscons bisher recht häufig Anfänger getroffen. Du ignorierst, dass die meisten Anfänger erstmal mit Freunden mitgehen, statt auf eigene Faust auf Consuche zu gehen. Und auch Einladungsorgas sind keine Menschenfresser, wenn du noch nie LARP gemacht hast, ist das eher ein Grund dich mal noch mitzunehmen.

Marc (mit "c") ;)
E=mc²+3w6

Katharina

#9
Ich kenne beides- Einladungscons und "freie" Cons. Aus den 9 Jahren, die ich jetzt auf Cons unterwegs bin (und ich bin halbwegs oft unterwegs), kann ich sagen, dass meine einzigen "Katastrophen" immer "offene" Cons gewesen sind. Irgendwie scheinen unvorbereitete/ überforderte Orgas und SL, komische Mitspieler (da macht man in 9 Jahren einiges mit), seltsame Plots oder alles zusammen die Einladungscons zu verschonen.  
Das liegt daran, dass die SL den Plot auf die (ihr meistens bekannten) SCs genauer abstimmen kann, dass die Einladungscons irgendwie überschaubarer sind, dass seltsame, aus der Not geborene Aktionen von SL/ NSC/ SC- Seite eher die Ausnahme bleiben.
Absoluter und unersetzbarer Vorteil bei den Einladungs- Cons ist auch, dass die Wahrscheinlichkeit, auf Leute zu treffen, die eine ähnliche Spielphilosophie haben wie man selbst einfach größer ist.  
Ich glaube nicht, dass Orgas, die Einladungscons machen, anfängerfeindlich sind oder niemand Neues mit reinnehmen. Charakterbogen schicken und einfach anfragen wird - solange das Charakterkonzept halbwegs passt- meistens dazu führen, dass man mitmachen kann.

Ich denke, Orgas, die Einladungscons machen, wollen nur von Kugelelfen, 2- Meter- Zwergen und sonstigen nervigen Gestalten, wo das Hinsehen und das Miteinaderspielen beinahe schon körperlich wehtut, verschont bleiben. Kann ich verstehen.  

Zelda

Wenn eine Orga wirklich immer nur die gleichen Verdächtigen auf ihre Cons zulässt, dann finde ich das auch ziemlich öde. Wir versuchen immer ein Mischung aus bekannten und unbekannten Spielern hinzubekommen und lassen definitiv Anfänger zu. Davon allerdings recht wenige. Das ist sogar recht eigennützig, denn wenn man ein gutes Con macht und die SCs sehr gut spielen, sehen Larpanfänger gleich wie man es machen kann (und sollte).

Ich halte es auch für effektiver bei Einladungscons 20-40% Plätze für neue Leute offen zu lassen. Ganz ehrlich ich kenne auch eine Menge Orgas nicht und wäre daher sehr froh, wenn ich trotzdem auf diese Cons kommen kann. Ich wurde auch schon abgelehnt, weil man bekannten Spielern den Vorzug gelassen hat. Da war ich alles andere als happy drüber, zumal die Absage 14 Tage vor dem Con kam (und ich mich ein halbes Jahr vorher angemeldet habe!!!) und ich mich somit nicht mehr auf andere anmelden konnte. Sowas finde ich einfach nur SCH...

Nichts desto trotz sehe ich selbst den Vorteil, wenn man die Spielerschaft aussucht. Allerdings veranstalten wir auch nur sehr kleine Cons, wo die Spieler halbwegs passen müssen. Bei größeren Cons muss man als Orga erstens bekannt und zweitens sehr gut sein, damit man sich den Luxus eines Einladungscons leisten kann. Meistens haben diese Orgas aber auch weniger NSC-Probleme, weil sie denen auch mehr bieten können (gut ausgearbeitete NSC-Charaktere, einen Top-Fundus etc.)

Elfen = 100% toll!

Dureknight

Ich bekenne mich auch klar zu Pro-Einladungscon-Gruppe. Ob man das Konzept Einladungscon radikal durchzieht, oder das Con halboffen gestaltet, hängt denke ich im Wesentlichen vom Verhältnis Bewerber zu Teilnehmerplätzen ab. Der Vorteil von Einladungscons ist ganz eindeutig, dass man als Orga ausschließen kann, sog. Pappnasen dabei zu haben. Bei offenen Cons ist dieses Risiko immer vorhanden, man muss also Glück haben. Gleichzeitig hat man aber auch mehr Chancen, denn vielleicht sind ja bei den unbekannten neuen Gesichtern absolut geniale Rollenspieler dabei, die super ins Konzept passen.
Ich persönlich bin großer Fan halboffener Cons, bei denen es auch für Außenstehende möglich ist, sich anzumelden. Allerdings möchte ich mit einem mir unbekannten Coninteressenten vorher erstmal ein Gespräch führen, ob er auch von den Spielauffassungen zu unserem Conkonzept passt. Die meisten Cons der Larpmeystergilde haben bisher so funktioniert. Dabei bin ich kompletten LARP-Neulingen gegenüber offener als erfahrenen Spielern, die ich bisher noch nicht auf einem Con erlebt habe. Das liegt einfach daran, dass ich festgestellt habe, dass Neulinge sich oft sehr engagieren und viel Mühe geben sich an das von der SL-propagierte Spielkonzept anzupassen, während erfahrene Spieler halt so wie immer spielen, auch wenn das Conkonzept anders ist.

@Tiliion: Warum bezeichnest du deine Einstellung als intolerant? Anspruchsvoll, ja, aber intolerant wäre, wenn du von allen anderen Larpern verlangen würdest, dass sie genauso spielen wie du. Tust du aber doch nicht. Du sagst nur: "Ich weiß wie ich spielen will, und deswegen gehe ich nur auf solche Cons, wo ich weiß, dass die anderen genauso denken wie ich." Deswegen kann ich daran auch nix falsches finden.
Don't argue with idiots.
At first they take you down to their level,
and then beat you with their experience.

Dorodin

Mein Problem bei derartigen Cons liegt darin, daß meist Spieler und nicht Charaktere ausgeschlossen werden, selbst wenn diese dann bereit sind sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten, soweit wie es nur irgend geht zu verbiegen.
Das ganze wird dann unter dem Deckmantel ich will "gutes Rollenspiel fördern" verpackt, wobei dort Eigen- und Fremdeinschätzung oft weit auseinander gehen.

Tilion

@ Dureknight: Ganz einfach weil wir schon oft als intolerant bezeichnet wurden mit unserer Einstellung. ;)

Katharina

@Dorodin.

Ich bin weder Orga noch SL. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass auch manchmal Spieler und nicht nur die Charaktere ausgeschlossen werden. Bei einigen (wenigen) Spielern, die mir bisher - übrigens immer nur auf freien Cons- über den Weg gelaufen sind, hätte ich solche Ausschlüsse durchaus befürwortet.